Teurer Wachmacher

Weil viele Bauern aufgegeben haben, gibt es weniger Kaffee auf dem Weltmarkt. Dabei steigt die Nachfrage

BERLIN taz ■ Kaffee bleibt teuer. Winfried Tigges, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbandes, erwartet für 2006 „stabile Kaffeepreise auf hohem Niveau“ . Im Dezember kostete das 500-Gramm-Päckchen Röstkaffee 3,73 Euro. Zu Jahresbeginn waren es 2,90 Euro.

Die Preise für Rohkaffee waren bereits 2004 gestiegen. Damit ging ein fast ein Jahrzehnt währender Trend zu Ende, der viele Kaffeebauern in den Ruin getrieben hatte. Allein in Kolumbien gingen innerhalb eines Jahrzehnts 2 Millionen Arbeitsplätze in Kaffeeanbau, -transport und -verarbeitung verloren. Weniger Plantagen bedeuteten aber auch ein geringeres Angebot an Kaffee – ein Grund für die mittlerweile höheren Preise.

Hinzu kommt eine weltweit steigende Nachfrage nach Kaffee seit etwa zwei Jahren. Im boomenden China steigen Menschen von Tee auf Kaffee um. „Die Coffee-Shops haben den chinesischen Markt für sich entdeckt“, sagt Tigges. Auch in Russland steigt der Absatz. In Deutschland hingegen sank der Pro-Kopf-Verbrauch 2005 um 2 auf 149 Liter.

Noch ist nicht klar, ob mehr Kunden wegen der ohnehin gestiegenen Preise auf den teureren fair gehandelten Kaffee umgestiegen sind. In Deutschland lag der Absatz von Trans-Fair-Kaffee jedenfalls zuletzt zur Jahresmitte bei rund 1 Prozent Marktanteil stabil. Andere westeuropäische Staaten verzeichnen seit dem Jahr 2000 eine stark steigende Nachfrage nach Trans-Fair-Kaffee.

MARINA MAI