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Archiv-Artikel

Politiker warnen Osthoff vor Irak-Rückkehr

Die gerade erst freigelassene Geisel muss bei erneuter Entführung mit finanziellen Konsequenzen rechnen

„Der deutsche Steuerzahler würde kein zweites Mal eine Geiselfreilassung finanzieren“

BERLIN ap ■ Bundesregierung und Abgeordnete haben eindringlich an die Exgeisel Susanne Osthoff appelliert, unter keinen Umständen in den Irak zurückzukehren. Acht Tage nach ihrer Freilassung drohten Politiker mit finanziellen Konsequenzen, falls sie erneut in Schwierigkeiten kommen und erneut staatlicher Hilfe bedürfen sollte.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) warnte die ehemalige Geisel ausdrücklich vor einer Rückkehr. „Ich appelliere an Frau Osthoff, von ihren Plänen, in den Irak zurückzukehren, Abstand zu nehmen. Nach intensiven Anstrengungen vieler Beteiligter über drei Wochen, die schließlich zu ihrer Freilassung führten, hätte ich wenig Verständnis, wenn Frau Osthoff sich erneut in eine Gefahrensituation begeben würde.“

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages, Ruprecht Polenz, bedauerte in der Bild-Zeitung, dass Osthoff dem dringenden Appell der Bundesregierung, nicht in den Irak zurückzukehren, nicht folgen könnte. „Gerade sie müsste das Risiko einer solchen Entscheidung deutlich vor Augen haben.“

In einem Interview von NDR Info deutete Polenz Konsequenzen an, falls Osthoff erneut der Hilfe bedürfen sollte. Zwar bleibe die Bundesregierung immer zur Hilfe für Deutsche verpflichtet, „und sie würde auch in jedem Fall das ihr Mögliche tun“. Aber anschließend würde sicherlich über die Konsequenzen zu reden sein, „auch über die Frage, wie man sich zum Beispiel an den Kosten möglicher Rettungsaktionen zu beteiligen hätte“.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Lothar Mark erklärte in Berlin: „Susanne Osthoff muss wissen, dass der deutsche Steuerzahler ihr kein zweites Mal eine Geiselfreilassung im Irak finanzieren würde.“ Osthoff bringe sich selbst und Dritte potenziell in Gefahr.

Dagegen äußerte die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth Verständnis für eine mögliche Rückkehr. „In unserer Demokratie ist es gut und richtig, dass es freie und selbstbestimmte Entscheidungen gibt“, sagte Roth dem Handelsblatt. Der Irak sei seit vielen Jahren Osthoffs Lebensmittelpunkt. „Wenn sie ihre archäologische oder humanitäre Arbeit im Irak fortsetzen will, wird ihr das niemand verbieten können.“