: „Essen ist politisch“
ERNÄHRUNG Am Ulrichsplatz wird mit einem Festival der Tag des kleinbäuerlichen Widerstands gefeiert
■ 61, Biologin und freie Journalistin, ist Mitbetreiberin der Bio-Food Coop „Maiskolben“.
taz: Frau Fischer, warum sollten die Bremer BürgerInnen sich für das Kleinbauernnetzwerk Via-Campesina interessieren?Gudrun Fischer: Das weltweite Netzwerk umfasst 200 Millionen Kleinbauern, die sich gegen den immer größeren Einfluss von Konzernen der Agrarindustrie wehren. Themen wie die Enteignung von Land, Einsatz von Gentechnik und die Zerstörung der Bio-Diversität durch Monokulturen betreffen die BremerInnen unmittelbar, da die multinationalen Konzerne ihre Produkte auch in den Bremer Supermärkten und Discountern anbieten.
Wie machen Sie auf diese Probleme aufmerksam?
Auf unserem Info-Festival zum Tag des kleinbäuerlichen Widerstands wollen wir den BesucherInnen und PassantInnen deutlich machen, dass Essen politisch ist. Gegen Spende wollen wir sie mit gutem Essen und mit Infos füttern. Mit Filmen und Musik.
Was ist gutes Essen?
Das sind biologische und regionale Produkte. Wir wollen vermitteln, dass die Menschen mit Ihrem Einkauf Position beziehen können in der Frage, wie unsere Nahrungsmittel in Zukunft erzeugt werden.
Es ist leichter in den nächsten Supermarkt zu gehen.
Das stimmt. Wir versuchen den gemeinschaftlichen Aspekt zu betonen und Engagement anzuregen. Kooperativen können gebildet werden, Stadt und Land sich vernetzen oder gemeinsam in der Stadt angebaut werden.
Es reicht also, die richtigen Lebensmittel zu essen?Nein, wir brauchen andere Verhältnisse: eine gerechtere Landverteilung, ein Ende der Verschmutzung und Umweltzerstörung sowie ein Verbot von Gentechnik in der Landwirtschaft.
INTERVIEW: BRUNO STEINMANN
15-22 Uhr, Ulrichsplatz