Die Angst läuft mit

USA Anschläge auf den Boston Marathon lösen Terrorfurcht und verschärfte Sicherheitsvorkehrungen aus. Intensive Suche nach den Tätern, aber bisher keine Festnahmen. Marathonläufe am Wochenende finden statt

BOSTON/BERLIN dpa/afp/taz | Die Bombenanschläge auf den traditionsreichen Marathonlauf in Boston haben in den USA neue Terrorangst ausgelöst. Die Polizei in New York City und Washington, D. C., erhöhte ihre Sicherheitsvorkehrungen. In Los Angeles und weiteren Städten galt eine höhere Alarmstufe. Es handelte sich um das erste tödliche Bombenattentat in den USA seit dem 11. September 2001.

Bei der Explosion zweier Bomben binnen 13 Sekunden waren in der Bostoner City drei Menschen ums Leben gekommen, darunter ein achtjähriger Junge. 176 Menschen wurden verletzt. Viele verloren Arme oder Beine. Die beiden Bomben waren unmittelbar am Zieleinlauf der Marathonstrecke platziert worden, der von Zehntausenden Menschen von Tribünen aus beobachtet wurde.

Bis zum Dienstagmittag (Ortszeit) gab es auf der Suche nach den Tätern keine Festnahmen. FBI-Beamte vernahmen einen saudischen Staatsbürger und durchsuchten eine Wohnung. Die US-Behörden ermitteln offenbar in zwei Richtungen. Sie vermuten die Täter entweder unter radikalen US-Gegnern der Obama-Regierung oder bei Islamisten. Eine vorhergehende Warnung sei nicht eingegangen, hieß es aus Ermittlerkreisen. Auch fehlt bisher ein Bekennerschreiben.

Große Teile der Innenstadt von Boston blieben zunächst abgesperrt. Ein ungenannter hochrangiger Polizist sagte, die Sprengsätze hätten aus mit Metallkugeln versetztem Schießpulver bestanden. In Pakistan sagte ein Sprecher der Taliban, sie befürworteten zwar Angriffe auf die USA, seien aber nicht für die Anschläge verantwortlich.

US-Präsident Barack Obama erklärte, seine Regierung werde die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. „Wir werden herausfinden, wer das getan hat und warum sie das getan haben.“ Er warnte davor, voreilige Schlüsse zu ziehen. Am Dienstag präzisierte Obama, es habe sich bei dem Anschlag um einen „Terrorakt“ gehandelt.

Die für das Wochenende geplanten Marathonläufe in London, Hamburg und im japanischen Nagano sollen wie geplant stattfinden. In London, wo 36.000 Sportler und mehrere hunderttausend Zuschauer erwartet werden, werden die Sicherheitsmaßnahmen überprüft.

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