das wichtigste : Eon erhöht Gaspreise
Zehn Prozent Mehrkosten für eine Million Haushalte. Kartellamt kündigt Untersuchung der Preispolitik an
MÜNCHEN dpa ■ Rund eine Million Haushalte, die ihr Erdgas vom Energiekonzern Eon beziehen, müssen sich zum Jahresbeginn auf deutlich höhere Preise einstellen. Sechs der sieben Regionalversorger wollten zum 1. Januar 2006 die Gaspreise für Haushaltskunden um durchschnittlich etwa zehn Prozent anheben, teilte Eon Energie gestern in München mit. Bereits am Vortag hatte in Berlin Deutschlands größter kommunaler Gasversorger Gasag zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten Preiserhöhungen angekündigt. Begründet wurde die Anhebung mit gestiegenen Importpreisen.
Dagegen lassen sich nach Ansicht des Bundeskartellamtes die bestehenden Preisunterschiede bei Gas zwischen 30 und 40 Prozent in einem „wettbewerblichen System“ nicht erklären. „Hier werden wir also prüfen, inwieweit wir Missbrauchsverfahren einleiten können gegen diejenigen, die sich am oberen Rande mit der Preisgestaltung bewegen“, sagte Kartellamtspräsident Ulf Böge. Die Preisanhebungen in Deutschland hätten nur zum Teil etwas mit dem Anstieg der Bezugskosten auf dem Weltmarkt zu tun. Die Differenz sei aus Sicht des Bundeskartellamts ein Missbrauch.
„Bei dieser Erhöhung handelt es sich um die reine Weitergabe von gestiegenen Beschaffungskosten, diese Preiserhöhung ist also keine gewinnsteigernde Maßnahme“, sagte dagegen der Vertriebsvorstand von Eon Energie, Bernhard Reutersberg. Zugleich legte das Unternehmen die Gaspreiskalkulationen für fünf der Regionalversorger offen. Auch künftig seien keine Preissenkungen bei Erdgas, sondern eher ein weiterer Anstieg zu erwarten, kündigte Reutersberg an.