: BVG will bei S-Bahn andocken
VERKEHR Neue BVG-Wagen sollen auch mit S-Bahn kompatibel sein
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) wollen für die U-Bahn-Linien 1 bis 4 insgesamt 104 neue Wagen kaufen. Die neu bestückten Bahnen sollen möglichst viele Teile besitzen, die sich auch in S-Bahnen einbauen lassen. So könnten Fahrzeuge für beide Systeme günstig beschafft werden, sagte BVG-Geschäftsführer Andreas Sturmowski am Sonntag. Allerdings wolle man die Kompatibilität der beiden Fahrsysteme erst in vier Jahren testen.
Sturmowski hatte sich in der Vergangenheit wiederholt für eine Übernahme der krisengeplagten S-Bahn durch die BVG ausgesprochen. Auch Verkehrssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) hatte öffentlich darüber nachgedacht, das Monopol der S-Bahn in Berlin zu brechen und eine Teilstrecke an die BVG zu übergeben. Die Deutsche Bahn, die alleinige Eigentümerin der Schienennetze und Fahrzeuge der S-Bahn ist, lehnt einen Verkauf jedoch ab. Die S-Bahn gehöre zum Kerngeschäft der Deutschen Bahn AG, sagte Bahn-Chef Rüdiger Grube am Wochenende.
Fahrpreise bleiben stabil
Als S-Bahn-Betreiberin ist die Deutsche Bahn schwer in die Kritik geraten: Mangelhafte Wartung sowie Materialfehler an Achsen und Rädern führten dazu, dass die S-Bahn seit Monaten nur noch mit einem Teil ihrer Züge im Einsatz ist.
Nach derzeitigem Stand kann die S-Bahn frühestens Ende 2010 wieder alle Linien nach dem normalen Fahrplan bedienen. Bis alle Züge wieder in voller Länge fahren, soll noch mehr Zeit vergehen. Bis Ende Februar will die Deutsche Bahn nun einen Abschlussbericht zur S-Bahn-Krise vorlegen und Lösungswege erarbeiten.
Als Entschädigung für den schlechten S-Bahn-Service sollen Fahrgäste der BVG zumindest von weiteren Fahrpreiserhöhungen verschont bleiben. Eine geplante Anhebung für 2010 ist abgesagt, auch 2011 sollen die Preise stabil bleiben, sagte BVG-Chef Sturmowski am Wochenende der Berliner Zeitung. Um ihre Finanzplanung mit einem Einnahmenplus von etwa 20 Millionen Euro einhalten zu können, fordert die BVG von der S-Bahn eine Einnahmenverteilung zu ihren Gunsten. (dpa, ddp, taz)