Gasstreit wird Europa-Thema

Kommission will sich auf „Eventualitäten“ vorbereiten. Moskau und Kiew verhandeln

BRÜSSEL/BERLIN/KIEW rtr/ap ■ Die Europäische Kommission will in der kommenden Woche mit Energievertretern der 25 EU-Staaten über die Auswirkungen des russisch-ukrainischen Gasstreits sprechen. Die Sitzung sei für den 4. Januar anberaumt, erklärte die EU-Behörde gestern. Man müsse auf alle Eventualitäten vorbereitet sein, sagte ein Kommisionssprecher.

Die deutsche Regierung sieht die deutsche Versorgung als derzeit nicht durch den Streit gefährdet an. Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte gestern, dass Deutschland zwar insgesamt 30 Prozent seines Erdgases über die Ukraine beziehe. Doch könne man im Fall eines Lieferstopps auf fast vollständig gefüllte Gasspeicher zurückgreifen und 75 Tage überbrücken.

Russland hatte der Ukraine mit einem Lieferstopp zu Jahresbeginn gedroht, falls sie die geplante Preissteigerung von derzeit 50 Dollar auf 220 bis 230 Dollar anhebe. Die Ukraine drohte ihrerseits damit, die Pipeline, die russisches Gas durch ihr Gebiet bis nach Westeuropa bringt, eigenmächtig anzuzapfen.

Die Verhandlungen wurden gestern fortgesetzt, blieben aber bis zum Nachmittag ohne Ergebnis. Der Gasmonopolist Gazprom wies einen Vorschlag des ukrainischen Präsidenten Wiktor Juschtschenko zurück, den Preis bis 10. Januar einzufrieren.