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Archiv-Artikel

Leben und sterben lassen

Der Hamburger Erzbischof Werner Thissen hat sich in seiner Silvesterpredigt kritisch mit aktiver Sterbehilfe auseinander gesetzt. „Das Sterben soll nicht gewaltsam verlängert werden. Aber das Leben soll auch nicht gewaltsam verkürzt werden“, sagte er in der Domkirche St. Marien. Hamburgs Justizsenator Roger Kusch (CDU) hatte im Oktober mit seiner Forderung nach Straffreiheit für aktive Sterbehilfe überwiegend scharfe Ablehnung bei Parteien einschließlich der Union, Kirchen und Verbänden ausgelöst. „Menschen müssen sterben dürfen. Aber Menschen müssen auch leben dürfen“, meinte Erzbischof Thissen dazu in dem Gottesdienst am Sonnabend. „Letztlich läuft es auf die Frage hinaus, ob Sterben und Getötetwerden gleichrangig sind. Das aber hat Konsequenzen, deren Tragweite noch gar nicht abzusehen ist“, meinte er. Die Legalisierung aktiver Sterbehilfe würde das Menschenbild radikal verändern, sagte Thissen. Es drohe ein Dammbruch, der immer mehr Schutzwälle des Lebens niederreißen würde. DPA