Nicht verpassen!
: Uschi und Uli

„Tagesthemen“, 22.15 Uhr, ARD

So groß der Streit intern um die Politmagazine und extern mit dem ZDF auch war, so still startet heute das neue Programmschema der ARD. Die „Tagesthemen“ beginnen künftig eine Viertelstunde früher, „Monitor“ und Co. verkürzen sich um die gleiche Zeit. No big deal? Irgendwie schon.

Wir erinnern uns (allerdings nur ungern): Ende 2004 wird bekannt, dass die ARD die „Tagesthemen“ um einen Viertelstunde vorziehen und gleichzeitig ihre Politmagazine kürzen will. Daraufhin bricht das ZDF in große Aufregung aus, weil es hinter der Verschiebung eine „Kampfprogrammierung“ speziell gegen das „heute-journal“ wittert. Und eigentlich ist das Zweite bis heute beleidigt, dass sich die ARD überhaupt bewegt. Vor knapp zwei Wochen sagte ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut dem Spiegel noch: „Ich halte den früheren Termin aus Zuschauersicht für falsch, er ist zu dicht an unserem Journal.“ Außerdem warf er dem Ersten „eine Art Info-Räumungsausverkauf“ zwischen 20.15 und 21.45 Uhr vor.

Schön, dass sich die Öffentlich-Rechtlichen wenigstens in Sachen Königshäuser einig waren: Keiner wollte auf seine Hofberichterstattung verzichten, und so werden die Anstalten auch 2006 weiterhin parallel von royalen Hochzeiten und Begräbnissen senden.

Irgendwann kriegten dann auch die Redaktionsleiter der Politmagazine mit, dass es ihnen an die Sendeminuten gehen sollte und versuchten die ganz große Mobilmachung. Weil aber eher weniger Leuten klar war, warum etwa „Kontraste“ ganz dringend 45 Minuten braucht, um auch weiterhin Reportagen über Berlins vollgekackte Gehwege zu senden, wurde daraus nichts. „Das journalistische Tafelsilber verscherbelt“, wie das Netzwerk Recherche protestierte? Nein, dieses Edelmetall hat schon länger nicht geglänzt. Vielleicht aber können die Politmagazine ihre Chance zur Verdichtung nutzen. ARD-Chefredakteur Hartmann von der Tann jubelt jedenfalls schon: „Das neue Programmschema stärkt die Informationskompetenz des Ersten und macht unser vielfältiges Angebot an Nachrichten, Magazinen, Reportagen, Dokumentationen und Ratgebersendungen noch leichter auffindbar.“

„Beckmann“ und seine Talkgäste Uschi Glas und Gatte Dieter Hermann gibt es heute übrigens auch. Leider aber nur eine Viertelstunde früher und nicht gekürzt. HPI