: Wo der See kreist
Ausstellung präsentiert Entwürfe für die Internationale Gartenschau 2013 in Wilhelmsburg. Parklandschaft unter Einbeziehung der Kleingärten geplant. Größter Streitpunkt: Ein neu zu schaffender künstlicher See rund um das Wilhelmsburger Rathaus
Von Marco Carini
Stephan Lenzen hält sich bedeckt. Ob der kreisförmige Kunstsee rund um das Wilhelmsburger Rathaus in sein Konzept für die Internationale Gartenschau integriert werden könne, dazu mag sich der Chefplaner des Bonner Landschaftsarchitekturbüros „RMP“ in „dieser Wettbewerbsphase nicht äußern“. Begeistert ist Lenzen von der Idee aber offensichtlich nicht. Sein Büro hatte von einer Jury unter 48 Mitbewerbern den ersten Preis für seinen Entwurf des Gartenschau-Konzepts bekommen.
Die Jury unter dem Vorsitz des Stuttgarter Landschaftsarchitekten Dieter Pfrommer, der auch Stadtentwicklungssenator Michael Freytag (CDU) und Oberbaudirektor Jörn Walter angehörten, riet aber, ein wesentliches Element des zweitplatzierten Entwurfs in das Lenzen-Projekt zu integrieren. Der neue See, der das Kernstück des Konzepts des Bochum-Bottropper Planerteams „Arge Drecker/greenbox“ darstellt, soll nach Möglichkeit bis zum Ausstellungsjahr 2013 verwirklicht werden.
Lenzen & Partner hatten den Wettbewerb gewonnen, weil sie nach Auffassung der Jury am besten an die bestehenden Wilhelmsburger Strukturen anknüpfen und die in dem 95 Hektar großen Ausstellungsgelände liegenden Kleingärten unter dem Motto „In 80 Gärten um die Welt“ weitgehend integrieren. Der zweitplatzierte Entwurf setzt auf das Gewässer als „Fokus für das neue Wilhelmsburg“ und garniert es mit Blumenhallen und einer Wohnbebauung am Südufer.
Ein Problem des See-Konzepts: Die Kosten für das künstliche Gewässer sind in dem städtischen Gartenschau-Etat von insgesamt 78 Millionen Euro nicht enthalten. Sie lägen aber „mit Sicherheit“, so Behördenplaner Heiner Baumgarten, „im zweistelligen Millionenbereich“. Sollten zudem die Böden im Seebereich schadstoffbelastet sein oder eine Brücke als Zugang zu der neuen Rathaus-Halbinsel benötigt werden, werden sie noch einmal gewaltig in die Höhe schnellen.
Bis Mitte des Jahres will die Stadtentwicklungsbehörde nun zu einer Grundsatzentscheidung gelangen, wie das Gartenschau-Gelände aussehen soll. Dabei geht die Behörde davon aus, dass ein neu gestalteter, etwa 50 Hektar großer Park den größten Teil der Ausstellungsfläche einnehmen wird. Dazu kommen 25 Hektar Kleingärten, 15 Hektar so genannte „Themen und Nationengärten“ sowie eine 8.000 Quadratmeter große Blumenschauhalle.
2008 soll mit den ersten Baumaßnahmen begonnen werden. Kernpunkt des Konzepts: Nach Beendigung der Gartenschau soll die Anlage möglichst unverändert zur öffentlichen Nutzung bestehen bleiben. Teure Rückbaumaßnahmen sind nicht geplant.