: Es darf auch angerufen werden
Zum Jahresanfang gibt es nur positive Nachrichten aus der Agentur für Arbeit: Gegen den Bundestrend und trotz des Winters zählte Bremen im Dezember weniger Arbeitslose
Bremen taz ■ Es ist ein Hauch der Entspannung, der den Bremer Arbeitsmarkt derzeit umgibt, wenn auch nur ein leichter. Anders als in Niedersachsen, aber auch wider den Bundestrend ist die Arbeitslosigkeit in Bremen im Dezember leicht gesunken. Die Quote sank im Vergleich zum November um 0,2 Punkte auf 15,3 Prozent. Im Jahresdurchschnitt waren im Bezirk der Bremer Arbeitsagentur 44.796 Menschen ohne Arbeit. Das entspricht einer Quote von 14 Prozent.
Die Lage habe sich „erfreulicherweise nicht so entwickelt wie vermutet“, sagte Agenturchef Hans-Uwe Stern gestern bei der allmonatlichen Verkündung der Zahlen. Im Land Bremen zählten die Statistiker zum Dezember 48.538 Arbeitslose, 11.472 davon in Bremerhaven. Dort sank die Arbeitslosenquote zum Jahresende um 0,1 Punkte auf nunmehr 21,5 Prozent.
In Niedersachsen dagegen waren wieder mehr Menschen arbeitslos. Die Quote kletterte von 11,0 auf 11,2 Prozent. Insgesamt waren im Dezember landesweit 441.340 Personen erwerbslos gemeldet, 1,9 Prozent mehr als im Vormonat. In den vergangenen drei Jahren belief sich der Anstieg im Durchschnitt auf fünf Prozent.
Damit folgt Niedersachsen dem Bundestrend. In Deutschland ist die Zahl der Arbeitslosen im Dezember um rund 75.000 auf rund 4,61 Millionen Menschen gestiegen. Dennoch gilt der Anstieg bei der Bundesagentur für Arbeit als „unerwartet gering“: Üblich sei für das Jahresende ein mehr als doppelt so hoher Anstieg, hieß es.
Stern machte jedoch deutlich, dass es „keinen bremenspezifischen Konjunkturimpuls“ gebe. Allerdings sei der Einfluss von im Winter traditionell schwachen Branchen wie dem Baugewerbe in Bremen nicht mehr so hoch wie früher, so Stern.
Gleichwohl ist im Dezember die Nachfrage nach Arbeitskräften bei der Arbeitsagentur leicht gesunken. Insgesamt hatte die Bremer Behörde im abgelaufenen Jahr rund 20.000 Stellen zu vermitteln, rund ebenso viel wie im Vorjahr. Mit einigem Stolz verweist Stern auf diese Zahl – schließlich entwickle sich Bremen auch hier besser als der Bundestrend.
Und noch eine positive Nachricht wusste der Arbeitsagenturchef gestern zu berichten: Seine MitarbeiterInnen sind heute besser zu erreichen als im Vorjahr. 90 Prozent der Anrufer, sagt der operative Geschäftsführer Dietmar Thönnes, kämen jetzt auch durch – dank eines neuen Call Centers in Verden, zuständig für Bremen, Bremerhaven, Verden und Stade. „Das ist ein echter Fortschritt“, so Thönnes. 25.000 Anrufe gehen dort pro Woche ein – und acht von zehn Anfragen lassen sich auch telefonisch erledigen, verspricht Thönnes. Damit soll das Call Center auch den restlichen 20 Prozent zugute kommen: Maximal zehn Arbeitstage sollen sie in Zukunft auf einen Termin beim Amt warten müssen. Und die VermittlerInnen wiederum sollen nicht mehr nur 40, sondern 60 Prozent ihrer Arbeitszeit im direkten Gespräch mit den arbeitslosen „Kunden“ verbringen. Jan Zier