SOUNDTRACK

Die Band als improvisierendes Kollektiv gleichberechtigter Akteure steht bei MSV Brecht (Foto) im Mittelpunkt. Musikalisch ist das Spontan-Komponisten-Quartett tief im Jazz verwurzelt, von wo aus ausgiebige Stippvisiten in die Gefilde Rock und avantgardistische Experimente gemacht werden. Was durchaus neu und interessant klingt, weshalb es dafür vorletztes Jahr schon den Hannoverschen Jazz-Nachwuchspreis „winning jazz“ gab. Auf ihrem nun erschienenen Debütalbum „Urwaldallee“, das die vier morgen Abend im Jazzclub im Stellwerk vorstellen, verweben die Berliner minimalistische surreale Klanglandschaften mit treibenden Grooves und behutsamen Melodien. Fr, 29. 1., 21 Uhr, Jazzclub im Stellwerk, Hannoversche Straße 85 Ebenfalls mit tiefen Wurzeln im Jazz ausgestattet sind die Berliner Kollegen von LAN, im Zentrum steht hier aber vor allem die „Weiterentwicklung elektronischer Live-Musik“ im Feld zwischen eingängiger Popmusik und experimentellen elektronischen Arrangements: Während Sänger Colya Kärcher mal den exzentrischen Punk, mal den zerbrechlichen Chansonnier gibt, remixen Klaus Sebastian Klose und Henning Grambow die LAN-Tracks live auf der Bühne. Für das unverzichtbare Alleinstellungsmerkmal sorgt zum einen Trompeter Thalstroem, der psychedelische Elemente per Gitarren-Effekt-Pedal-transformiertem Blechblasinstrument beisteuert. Damit das Ganze aber so richtig zum Spektakel wird, haben die Berliner gleich ein neues Instrument entwickelt: Der LMC – für: LAN-MIDI-Controller – ähnelt einem Mischpult, geregelt und gefadet wird aber nicht mit den Fingern, sondern vermittels Infrarot-Entfernungssensoren. Wer vordem hinterm Laptop-Bildschirm verschwinden musste, kann nun für alle sichtbar in der Luft mixen. Und die Lichtanlage kann der LMC selbstredend auch regulieren. Fr, 29. 1., 22 Uhr, Astra-Stube, Max-Brauer-Allee 200 Und dann gibt es diese Woche schon die erste „Band des Jahres 2010“ zu hören. Die Local Natives jedenfalls haben auf dem legendären South by Southwest-Festival in Austin immerhin hintereinander neun voll gefüllte Konzerthallen begeistert. Und die Kritiker sind sich ebenfalls einig: harmonisch wie die „Fleet Foxes“ und hibbelig wie „Grizzly Bear“, dabei ungemein vielschichtig und komplex arrangiert. Für ein Debüt jedenfalls ungewohnt ausgereift. Und deswegen aktueller Hoffnungsträger in Sachen merkwürdiger Neo-Folk. Do, 28. 1., 21 Uhr, Molotow, Spielbudenplatz 5 MATT