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Archiv-Artikel

BRANDENBURGER VÖGEL FLÜCHTEN NACH BERLIN Kältebedingte Stadtflucht

Die anhaltende Kälte beschert Berlin gefiederten Besuch aus dem Umland. Brandenburger Rotkehlchen, Wacholderdrosseln oder Meisen flüchteten zurzeit mit Vorliebe in die Großstadt, sagte Magnus Wessel, Artenschutzexperte beim Naturschutzbund (Nabu) am Dienstag. Denn in Berlin sei es immer ein paar Grad wärmer als auf dem Land. In Brandenburg sinken die Temperaturen nachts zurzeit bis auf minus 20 Grad, in Berlin nur bis minus 17 Grad.

Berliner Vögel störe der Zuzug aus dem Umland nicht, sagte Wessel. „In der Not rückt man halt zusammen.“ Spätestens wenn im Frühjahr die Reviergrenzen festgelegt würden, verzögen sich die meisten Wintergäste wieder aufs Land.

Bei der Schneedecke und dem Frost könnten die Vögel in der Stadt ohne schlechtes Gewissen gefüttert werden, ergänzte er. In milden Wintern rät der Nabu davon ab, um die Tiere nicht abhängig vom Menschen zu machen: Vögel gewöhnen sich schnell an ein gut gefülltes Häuschen und suchen dann nicht mehr selbst nach Nahrung.

Generell bringe langer Frost Tiere in der Stadt nicht aus der Ruhe. „Winter ist immer Krisenzeit“, sagte Wessel. Bei langer Kälte verendeten aber mehr Tiere, vor allem an Unterkühlung. Eichhörnchen erwachten zum Beispiel öfter aus ihrer Winterruhe und verpulverten bei der Nahrungssuche viel Energie. Das schwächt. Insekten machen Frost und Kälte dagegen wenig aus. Ihre Eier im Boden sind oft gut geschützt. (dpa)