: Weeze glaubt ans Luftschloss
Trotz öffentlicher Unterstützung von über 30 Millionen Euro droht dem Provinzflughafen Weeze das Flugverbot. Kreis und Gemeinde hoffen noch auf die Bezirksregierung Düsseldorf
VON ANDREAS WYPUTTA
Trotz drohendem Aus steht die öffentliche Hand weiter zu dem niederrheinischen Flughafen Weeze. „Der Kreis Kleve wird alles in seinen Mitteln stehende tun, um den Betrieb des Flughafens zu sichern“, so Kreissprecher Eduard Großkämper zur taz. „Wir stehen absolut zu diesem Projekt.“ Auch der CDU-Bürgermeister der Gemeinde Weeze, Ulrich Francken, gibt sich „bestürzt“ – ein Ende des Flugverkehrs auf dem Provinzairport sei „eine Katastrophe für die Region“.
Doch genau die könnte in den nächsten Wochen drohen: Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster hatte die Genehmigung der zivilen Nutzung des Flughafens am Dienstag aufgehoben und nicht einmal eine Revision zugelassen (taz berichtete). Die Genehmigung der zuständigen Bezirksregierung Düsseldorf widerspreche dem Gebietsentwicklungsplan, der über den Flugverkehr hinaus die Ansiedlung eines Logistikzentrums und die Wartung von Flugzeugen vorsehe. Mit dieser Begründung stimmte das OVG der Klage der niederländischen Gemeinde Bergen und von 16 Einzelpersonen zu.
Dennoch steht auch die Düsseldorfer Bezirksregierung als Genehmigungsbehörde prinzipiell zu Weeze. Man werde die Möglichkeit einer Beschwerde gegen die Nichtzulassung einer Revision prüfen, bekräftigte der Sprecher von Regierungspräsident Jürgen Büssow (SPD), Bernhard Hamacher, gestern noch einmal – schließlich sei seine Behörde bei der Genehmigung davon ausgegangen, dass der Flughafen „bis zu 400 Arbeitsplätze“ schaffen werde. Der Betrieb gehe weiter, bis das Urteil rechtskräftig sei, versicherte auch der Betreiber.
Auf die Bezirksregierung setzen nun Kreis und Gemeinde. Für sie wäre das Aus für Weeze auch eine finanzielle Katastrophe: Der Kreis hat den chronisch defizitären Provinzflughafen, der abgelegen an der niederländischen Grenze liegt, mit Krediten von 26,8 Millionen Euro versorgt. Selbst die nur rund 10.000 Einwohner zählende Gemeinde Weeze ist mit drei Millionen Euro dabei.
Kritiker hatten dagegen seit langem gewarnt, die Subventionen der öffentlichen Hand seien verloren: Hauptkunde des Weezer Airports ist der irische Billigflieger „Ryanair“, der mit aggressiven Billigstangeboten um Marktanteile kämpft. Ein sich selbst tragender Flughafenbetrieb sei mit solchen Kunden nicht zu machen, sagt etwa Werner Reh, Verkehrsexperte des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND) – auch wenn der Kreis den ehemals von der britischen Air Force betriebenen Flughafen gekauft und der Betreiberfirma geschenkt habe. Zusätzlich stecken Mittel der Europäischen Union in Höhe von 3,25 Millionen Euro in dem Projekt, das bisher nur knapp über 200 Arbeitsplätze geschaffen hat. Weezes Hauptkunde Ryanair dagegen kann auf die Konkurrenz setzen: Der Flughafen Dortmund hat bereits angekündigt, die Billigflieger ins Ruhrgebiet locken zu wollen.