„Gemeinsame Probleme“

MIGRANTINNEN Heute eröffnet in Huchting Bremens erstes Tuwas-Café – das zweite folgt im Mai

■ 25, ist Sozialarbeiterin/ -pädagogin bei der AWO Bremen und Koordinatorin der Tuwas-Cafés.

taz: Frau Piotrowski, was bedeutet „Tuwas“?

Jana Piotrowski: Das ist eine Abkürzung und steht für „Tu was, Piotrowski mach was“ oder auch „Treffpunkt zur Unterstützung bei Wohnungssuche, Arbeitsvermittlung und Sicherheit“ – mir gefällt allerdings die Variante „Tatenfreude, Unterstützung, Wertschätzung, Anerkennung, Solidarität“ am besten.

Warum?

Weil die Tuwas-Cafés – im Mai eröffnet in Vegesack ja noch ein zweites – auch ein fester Treffpunkt bleiben sollen, wenn Dinge wie zum Beispiel die Wohnungssuche schon erledigt sind. Momentan ist es ja noch so, dass Flüchtlinge erst in Übergangsheimen auf engstem Raum zusammenleben müssen, und anschließend werden sie wieder auseinandergerissen. In Huchting gibt es ein Wohnheim, aber keinen Treffpunkt, um sich auszutauschen – das ändert sich ab heute.

Wie wichtig ist es, dass die MigrantInnen sich untereinander kennenlernen?

Sie sollen sich nicht nur untereinander kennenlernen, auch Deutsche sind in den Tuwas-Cafés herzlich willkommen. Aber die Flüchtlinge einen natürlich gemeinsame Probleme und Interessen wie Behördengänge, Sprachkurse, Wohnungssuche, die für sie sehr schwer ist, oder die Suche nach Arbeit. Es ist hilfreich, wenn man sich da austauschen kann.

Die Cafés sind ja auch für Menschen da, die gerade erst in Deutschland angekommen sind. Gibt es für sie Dolmetscher?

Es gibt pro Café zwei Honorarkräfte, die englisch, französisch, russisch und türkisch sprechen, eine davon spricht arabisch. Alle haben bereits in der Flüchtlingshilfe gearbeitet. In Einzelfällen helfen SprachmittlerInnen, das sind Freiwillige oder Dolmetscher aus der Kartei der Flüchtlingshilfe oder der AWO.

Das klingt alles eher nach Beratungsstelle als nach Café...

Es gibt Kaffee und Kuchen und eine lockere, gemütliche Atmosphäre, in der man sich auch einfach nur übers Wetter unterhalten kann.  Interview: SCHN

15 Uhr, AMeB-Begegnungsstätte, An der Schüttenriede 8, Huchting