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Archiv-Artikel

Mitte haut auf die Pauke

KULTUR Bezirk und Senat streiten über die Mietkosten für das Kindermusiktheater Atze

Der Bezirk Mitte will vom Senat eine höhere Kostenbeteiligung für das Musiktheater Atze. Für diese Woche ist dafür ein Verhandlungsgespräch vereinbart. Noch vor Ablauf des Monats muss der Mietvertrag des Theaters verlängert werden. Sonst droht dem Theater der Verlust seiner Spielstätte.

Seit Jahren trage der Bezirk die Kosten für die Spielstätte im Weddinger Max-Beckmann-Saal in Höhe von 500.000 Euro pro Jahr allein, sagt die Leiterin des Kulturamts Mitte, Sabine Weißler. Das könne er sich künftig nicht mehr leisten. Das vielfach ausgezeichnete Kindermusiktheater vermittle aber „wichtige kulturelle Bildung über den Standort Wedding hinaus“, so Weißler. Deshalb müsse sich der Senat stärker an den Gebäudekosten beteiligen. Dazu gebe es jetzt die Gelegenheit: Ein Jahr vor Ablauf des Mietvertrags am 30. April 2014 könnten die Bedingungen für den Anschlussvertrag neu ausgehandelt werden.

Verlust der Spielstätte?

Der Senat unterstützt das Weddinger Musiktheaters bereits mit jährlich 690.000 Euro. „Atze leistet ohne Frage großartige Arbeit“, sagt der Sprecher der Senatsverwaltung Kultur, Günter Kolodziej. Aber der Bezirk müsse sich seiner kulturpolitischen Verantwortung bewusst werden, wenn denn der Wille bestehe, das Theater zu erhalten. „Der Bezirk hat sich nicht rechtzeitig mit uns in Verbindung gesetzt, sondern die übliche Frist zur Verlängerung des Mietvertrags verstreichen lassen.“

Damit gerate der Senat nun moralisch unter Druck, sagt Kolodziej. „Es sieht doch so aus: ‚Wenn ihr nicht zahlt, muss Atze dichtmachen!‘ “ Für das in dieser Woche vereinbarte Gespräch fehle zudem noch der Vorschlag, was der Bezirk zahlen wolle und wie viel der Senat zusätzlich übernehmen solle.

Bis sich Bezirk und Senat geeinigt haben, ist Atze formal vom Verlust seiner Spielstätte im Max-Beckmann-Saal bedroht. Ein katastrophaler Zustand für die Theaterleitung: „Aktuell wollen wir einen Technikermeister für das ganze Haus einstellen“, sagt Sprecher Tom Müller-Heuser. „Aber der Posten lässt sich schwer besetzen, wenn er nach dem jetzigen Stand der Dinge auf ein Jahr befristet ist.“ Ähnliches gelte für Schauspieler, die sich verstärkt nach anderweitigen Engagements umsähen.

Das Atze richtet am 16. Mai den Festakt des „Festivals der kulturellen Bildung“ aus. Als Hauptredner liegen Theatersprecher Müller-Heuser Zusagen von Bezirkskulturchefin Weißler und Bezirksbürgermeister Christian Hanke vor. Er sei gespannt, was sie zu sagen hätten, so Müller-Heuser. CHRISTIAN OTT