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Archiv-Artikel

Ein ruhiger 1. Mai

RITUALRANDALE Die Krawalle blieben in Hamburg nicht aus – sie waren aber weniger heftig als 2012

Hamburg hat im Vergleich zu früheren Jahren erneut einen 1. Mai ohne massive Krawalle erlebt. „Es hat geruckelt – aber es war trotz allem ruhiger als in der Vergangenheit“, hieß es bei der Polizei. Bei der so genannten revolutionären 1.-Mai-Demonstration am Mittwochabend waren Beamte mit Böllern und Flaschen beworfen worden. Die Polizei ging mit Schlagstöcken, Tränengas und mehreren Wasserwerfern gegen Randalierer vor, die Veranstalter lösten den Protestzug daraufhin vorzeitig auf.

Sechs Beamte erlitten den Angaben zufolge leichte Verletzungen. Zehn Menschen wurden festgenommen. Insgesamt waren am 1. Mai in der Hansestadt rund 1.600 Polizisten im Einsatz. „Wir waren gut aufgestellt“, sagte Sprecher Holger Vehren.

Nach dem Abbruch der Demonstration waren kleinere Gruppen in Richtung Schanzenviertel gezogen – und hatten dabei einen Müllcontainer sowie Abfall in Brand gesetzt und Gartenmöbel eines Seniorenheims beschädigt. Außerdem schlugen sie einige Autoscheiben ein. Es gab aber keine weiteren Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Unter dem Motto „Das Proletariat hat kein Vaterland“ waren am Mittwochabend etwa 2.000 Teilnehmer vom U-Bahnhof Feldstraße am linken Kulturzentrum „Rote Flora“ vorbei in Richtung Altona gezogen. Bereits kurz nach dem Start kam es zu Zwischenfällen, vereinzelt flogen Böller und Flaschen. Beamte wurden nach Polizeiangaben mit Steinen attackiert. Die Demonstranten wurden von einem dichten Polizeispalier – mehreren Hundertschaften mit Schutzhelmen und Schlagstöcken – begleitet. Auch die Walpurgisnacht war in Hamburg weitgehend friedlich verlaufen.

Innensenator Michael Neumann (SPD) bedankte sich bei den Beamten für ihren Einsatz bei mehreren Mai-Demonstrationen, dem Auftakt des 34. Evangelischen Kirchentags und einem Großbrand auf einem Frachtschiff im Hafen. „Selten zuvor hatten Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste mehrere Großlagen parallel zu bewältigen“, erklärte er.  (taz/dpa)