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Archiv-Artikel

„Realistische Krisenanalyse“

Hermannus Pfeiffer liest über die Schuldenfalle

Von PS
Hermannus Pfeiffer, 52

■ Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler, schreibt regelmäßig über Wirtschaftsthemen, u. a. für taz und FreitagFoto: Katina Nahrstaedt

taz: Herr Pfeiffer, spielt ein Buch wie „Staatsverschuldung auf Rekordhöhe“, das Sie heute vorstellen, nicht Pessimisten und Hysterikern in die Hände?

Hermannus Pfeiffer: Ich hoffe nicht. Man braucht eine realistische Krisenanalyse, um sich über Alternativen Gedanken zu machen. Und die Staatsverschuldung ist nun mal zentral.

Welche Lösung bieten Sie und Ihre Mitautoren an?

Aufgrund der Staatsverschuldung von 1.600 Milliarden Euro ist der politische Spielraum von Bund und Ländern durch Zinszahlungen, die ein Zehntel der Einnahmen ausmachen, stark eingeschränkt. Dem kann man abhelfen, indem man einerseits Subventionen für Prestigeprojekte wie die Elbphilharmonie stoppt. Andererseits sollte man die Einnahmen erhöhen – etwa bei Steuerfahndung und Schwarzarbeit. Auch wäre es sinnvoll, Vermögens- und Einkommenssteuer in den oberen Bereichen erhöhen. Dabei geht es weniger um die Steuersätze, als um Möglichkeiten der Steuervermeidung wie Abschreibungen und anderes.

An wen richtet sich Ihr Buch?

Die Linke im weiteren Sinne, die politisch endlich zu einem gemeinsamen Konzept kommen muss.

Aber teilen Linke Ihre Positionen nicht sowieso schon längst?

Ich glaube nicht, dass die alle schon an einem Strang ziehen. Wenn das so wäre, würde ich das Buch sofort einstampfen.INTERVIEW: PS

19 Uhr, Kulturladen Hamm, Carl-Petersen-Str. 76