im serviceteil die lage der kunst erkunden: mit „art now vol. 2“ liegt im taschen verlag eine bestandsaufnahme aktueller kunst vor

Informationen über die letzten Trends und die heißesten Namen verspricht „Art Now“, der „neue Wegweiser zu 136 internationalen zeitgenössischen Künstlern“ (hrsg. von Uta Grosenick, Taschen Verlag, Köln 2005, 604 Seiten, 29,20 Euro). Der Aufbau ist bewährt, handelt es sich doch schon um die zweite Ausgabe. Die Künstler werden in einem kurzen Text (Deutsch, Englisch und Französisch) vorgestellt, dazu kommen Angaben zu Ausstellungen und Publikationen sowie eine dreiseitige Bildstrecke. Am wertvollsten ist der Serviceteil. Auf rosarotem Financial-Times-Papier werden nicht nur die Galerien der Künstler genannt, sondern auch die Preise, die dort verlangt werden, beziehungsweise die auf Auktionen erlöst wurden. Das erspart lange Abhandlungen zur Lage der Frauen in der Kunst, die zuletzt wieder für Irritation sorgte, als man die erste, vorläufige Künstlerliste zur Berlin Biennale 04 in der Hand hielt. Waren doch tatsächlich zehn Künstlerinnen aufgeführt, neben 52 Künstlern. Wow! Doch zurück zu „art now“: Es scheint Vanessa Beecroft nicht zu helfen, dass sie ihre nackten Models im neuen Pariser Flagship-Store von Louis Vuitton so hübsch zwischen die Koffer und Taschen packte. Die Auktionserlöse für ihre Performance-Fotografien (siehe Abbildung) zwischen 30.000 und 40.000 Dollar sind enttäuschend. Da legt der von ihr des Ideenklaus bezichtigte Maurizio Cattelan, ihr Ex, mit Preisen für seine Skulpturen zwischen 1,5 und 2,8 Millionen Dollar doch ganz andere Maßstäbe vor. In seiner Funktion als einer der drei Kuratoren der Berlin Biennale 04 kennt er, wie schon erwähnt, noch nicht einmal ein Dutzend guter Künstlerinnen. Hat er womöglich auch erst einmal die rosa Seiten von „art now“ studiert? Und so erkannt, dass bei den Frauen nichts zu holen ist? Spricht also alles dafür, in diesem „Best of“ eine unumgängliche Pflichtlektüre zu erkennen. WBG FOTO: TASCHEN VERLAG