: DER KIEFERBRUCH
In dieser Kolumne verlieren wir erhellende Worte über Sportverletzungen, bis sich auch in der Regionalliga Nord die Düsternis lichtet und der Spielbetrieb beginnt.September 2006, Wetzlar, IBF-Mittelgewichtsweltmeister Arthur Abraham gegen Edison Miranda, Runde vier. Miranda bricht Abraham den Unterkiefer. Abraham wäre, hätte er aufgegeben, seinen Titel los. Abraham macht weiter, gewinnt nach Punkten. Und wird in der Nacht operiert: 22 Schrauben, zwei Titanplatten. Wenn sich ein Eishockeyspieler in einen Schuss wirft, und der Puck trifft das Gesicht, kann schon mal der Kiefer brechen. Wenn ein Boxer dem anderen in die Fresse haut, auch. Im März 1973 kassierte Muhammed Ali gegen Ken Norton seine zweite Niederlage – und einen Kieferbruch. Es gibt den einfachen Bruch, ohne Verbindung zur Mundhöhle, den komplizierten oder offenen, bei dem der Bruchspalt Verbindung zur Körperoberfläche hat, etwa der Mundhöhle, oder innerhalb der Zahnreihen liegt; oder es befindet sich ein Zahn im Bruchspalt. Dann ist die Infektionsgefahr groß und es gibt Antibiotika. Bei Abraham haben alle gesehen, wie so ein Kieferbruch aussieht: Schwellung, Blut. Da muss man den Arzt nicht konsultieren. Fürs Versorgen schon: konservativ durch Einsetzen ganzer oder geteilter Schienen im Ober- oder Unterkiefer. Während der Heilung, Dauer bis zu sechs Wochen, sind die gebrochenen Knochen ruhig zu stellen. Macht die Nahrungsaufnahme schwierig – Schnabeltasse. Geht aber ohne Öffnung des Kiefers. Operativ: Rückstellung und Verankern mit Drahtnähten und -umschlingungen, Metallplatten, Knochenschrauben. Essen kann man rasch wieder. Schnauze aufreißen dauert etwas länger. Muss kein Fehler sein. ROR