: Schwänzen oder schwarzfahren
Im Konflikt um die Streichung der HVV-Monatskarten für sozial bedürftige Schüler scheint die CDU-Regierung jetzt doch ein wenig zum Nachgeben bereit. „Wir überlegen gerade, ob wir Lösungen finden“, sagte der CDU-Schulpolitiker Robert Heinemann gestern der taz. Zwar verlangt er schon Fünftklässlern Sportliches ab, indem er sagt, sie könnten „bis fünf Kilometer Entfernung problemlos mit dem Rad zur Schule fahren“. Schwierig sei dies jedoch in Gegenden wie Rothenburgsort. Auch ergäben sich für Schüler der Berufsvorbereitungsklassen, die teilweise von Wilhelmsburg quer durch die Stadt nach Eidelstedt reisen müssen, besondere Härten. Heinemann: „15 Kilometer mit dem Rad zur Schule ist definitiv ein Problem.“ Auch für Schüler, die wegen einer Schulschließung kein Angebot im Stadtteil mehr finden, „müsse man was überlegen“. Wie die „Lösung“ aussieht, wisse er noch nicht. Dies werde zurzeit im Senat geklärt.
Die Sache eilt sehr. Die Streichung des Fahrgeldes, von der rund 6.000 ausnahmslos ärmere Schüler betroffen sind, wurde bereits im Mai 2004 beschlossen, aber erst zum 1. Januar 2006 umgesetzt. Arme Schüler ohne Ticket – und Fahrrad – sind also seit dem gestrigen ersten Schultag nach den Weihnachtsferien zum Schwarzfahren oder Schwänzen gezwungen. kaj