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Archiv-Artikel

Biosphäre wird dem Land zu teuer

Die FDP im Düsseldorfer Landtag lehnt Sonderzahlungen des Landes für ein geplantes Reservat bei Paderborn ab

Von KOK

Die FDP im Düsseldorfer Landtag geht davon aus, dass im Haushalt des Landes kein zusätzliches Geld für ein in Ostwestfalen-Lippe (OWL) geplantes Biosphärenreservat vorhanden ist. Ohne eine gesicherte Finanzierung stehe das im Eggegebirge bei Paderborn geplante Schutzgebiet auf der Kippe. „Zum Nulltarif ist ein Biosphärenreservat OWL nicht zu haben“, sagte gestern die lippische FDP-Abgeordnete Ingrid Pieper-von Heiden im Düsseldorfer Landtag.

Bevor über das Biosphärenreservat entschieden werde, müsse berücksichtigt werden, dass bei Einrichtung der Schutzzone auf allgemeine Mittel für den Naturschutz zurückgegriffen werde, so die FDP. Zudem müssten die finanziellen Engpässe der Kreise und Kommunen, berücksichtigt werden, denn diese müssten laut Pieper-von Heiden einen Großteil der Verwaltungskosten tragen. Die lägen bei ungefähr 740.000 Euro, schätzt die Liberale.

Damit deutet sich an, dass unter der schwarz-gelben Landesregierung von einem einstmals in OWL geplanten Nationalpark Senne fast nichts mehr übrig bleiben wird. Denn der sollte sich in dem 88.000 Hektar großen Biosphärenreservat wiederfinden. Im August vergangenen Jahres hatte das nordrhein-westfälische Umweltministerium dann eine Studie in Auftrag gegeben, die prüfen sollte, ob die Region die Kriterien für ein Biosphärenreservat nach UNESCO-Standard erfüllt. Ziel eines solchen Reservates soll es nach den Vorgaben der UNESCO sein, eine wirtschaftliche und menschliche Entwicklung in der Region zu fördern, die soziokulturell und ökologisch nachhaltig ist. Die Reservate werden in drei Zonen aufgeteilt: Kernzonen, die von jeglicher Nutzung ausgeschlossen werden, Pflegezonen, in denen nur naturnahe, schonende Nutzung betrieben werden darf und Entwicklungszonen, die nachhaltig bewirtschaftet werden können.

Während Naturschutzgebiete in erster Linie frei von den Eingriffen des Menschen bleiben sollen, kümmert sich die UNESCO mit ihrem Programm um den Erhalt von Landschaften, die durch den Menschen geschaffen wurden.

Im November vergangenen Jahres hatten sich der Landrat des Kreises Paderborn, Manfred Müller (CDU) und der Chef der SPD in OWL, Axel Horstmann, noch gemeinsam für die geplante Kulturlandschaft ausgesprochen. Zwar habe aus wirtschaftlichen Gründen die vom britischen Militär genutzte Senne als Truppenübungsplatz Vorrang vor dem Naturschutzgedanken, dennoch nütze ein Reservat vor allem dem Tourismus, so Landrat Müller. KOK