Handwerk negativ

Handwerkstag klagt über schwache Binnennachfrage – und zu hohe Arbeitskosten. Steuersenkungen gefordert

DÜSSELDORF taz ■ Das Handwerk blickt pessimistisch in die Zukunft. Die anhaltend schwache Binnennachfrage sowie Billigkonkurrenz bedrohten auch in diesem Jahr Arbeitsplätze, so der Geschäftsführer des nordrhein-westfälischen Handwerkstags, Thomas Köster: In 2006 dürften voraussichtlich 12.000 Jobs verloren gehen. Bereits im Vorjahr sei die Zahl der Stellen im Handwerk um 28.000 auf aktuell 987.000 geschrumpft. In den vergangenen zehn Jahren seien insgesamt sogar 400.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze verschwunden.

Grund seien vor allem die im internationalen Vergleich zu hohen Arbeitskosten, sagt auch der Vorsitzende des Handwerkstags, Wolfgang Schulhoff (CDU). Zu schaffen mache den Handwerkern besonders die Vergabe vieler Aufträge an Schwarzarbeiter: „Wenn einer meiner Mitarbeiter zehn Euro netto in der Stunde verdient, für eine von ihm in Auftrag gegebene Handwerkerstunde aber das Vierfache bezahlen soll, muss ich mich nicht wundern, wenn er sich etwas einfallen lässt“, klagt der christdemokratische Ex-Bundestagsabgeordnete.

Nötig sei deshalb , die Lohnnebenkosten möglichst schnell zu senken. Die von der großen Koalition für 2007 angekündigte Erhöhung der Mehrwertsteuer dagegen sei ein „Riesen-Subventionsprogramm für die Schattenwirtschaft“, klagt Schulhoff – und fordert für das Handwerk die Einführung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes von sieben Prozent. Dies könne bis zu fünf Millionen Arbeitsplätze schaffen – schließlich setzten Schwarzarbeiter jährlich Milliarden um.

Positiv bewerten Schulhoff und Köster dagegen den Machtwechsel in NRW. CDU-Ministerpräsident Rüttgers fördere das Handwerk durch Auftragsvergabe und Bürokratieabbau. WYP