: Tag der Befreiung
ROTFRONT Wer nicht feiert, hat verloren – 9. Mai Treptower Park
■ Wer nicht feiert, hat verloren! Donnerstag 9. Mai ab 11 Uhr im Treptower Park, Puschkinallee neuntermai.vvn-bda.de
■ Deutsch-Russisches Museum Dauerausstellung „Deutschland und die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg 1941–1945“, Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr, Berlin-Karlshorst, Zwieseler Straße 4 www.museum-karlshorst.de
In Russland und anderen Ländern der ehemaligen Sowjetunion wird heute gefeiert. Anlass ist die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht, mit der am 8. Mai 1945 der Zweite Weltkrieg in Europa endete und der deutsche Faschismus besiegt wurde. Anders als in Frankreich wurde in Russland der 9. Mai zum offiziellen Feiertag erklärt. Die Unterzeichnung der Urkunde durch das deutsche Oberkommando fand am 8. Mai kurz vor Mitternacht in Berlin-Karlshorst statt. In Moskau war zu diesem Zeitpunkt schon ein neuer Tag angebrochen. Als die Nachricht über die Kapitulation im Radio bekannt gegeben wurde, war es bereits zwei Uhr morgens.
Doch nicht nur in Russland wird heute der Tag des Sieges gefeiert. Auch in Berlin treffen sich jedes Jahr RussInnen, um am sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park der gefallenen Soldaten zu gedenken. In unmittelbarer Nähe laden die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-Bda) und mehrere Antifa-Gruppen zu einem großen antifaschistischen Fest im Treptower Park mit Konzerten, Zeitzeugenberichten und Wodka. Los geht es um 11 Uhr. Der Veranstaltungsort liegt zwischen dem S-Bahnhof Treptower Park und dem sowjetischen Ehrendenkmal. „Wir möchten diesen Tag nutzen, um uns bei den Menschen zu bedanken, die einen großen Beitrag zu Befreiung Deutschlands geleistet haben“, sagt Markus Tervooren vom Berliner VVN-Bda.
Für die OrganisatorInnen ist es wichtig, neben dem 8. auch den 9. Mai zu begehen. Wie Tervooren berichtet, solle die Leistung der Roten Armee angemessen gewürdigt werden. 27 Millionen Sowjetbürger starben als Opfer des deutschen Krieges, darunter ca. 9 Millionen Soldaten, keine andere alliierte Streitmacht habe so hohe Verluste hinnehmen müssen. Neben Berlin habe die Rote Armee mehrere Konzentrationslager befreit. Generell solle mit den Veranstaltungen rund um den 8. und 9. Mai herausgestrichen werden, dass die Deutschen nicht freiwillig aufgegeben hätten, die Alliierten nicht nur „Besatzer“, sondern eben auch Befreier gewesen seien. „Der 8. Mai ist der Tag der Befreiung. Das ist ein freudiges Ereignis. Das wird oft unter den Tisch gekehrt. Die Geschichte ist hart umkämpft“, sagt Tervooren.
Seit 15 Jahren gibt es das Fest des Sieges nun schon. In diesem Jahr werden zwei ehemalige Soldaten über ihre Erlebnisse berichten. Jakob Resnik ist Veteran der Roten Armee, Henryk L. Kalinowski war beim sechsten Brückenlege-Bataillon der zweiten polnischen Armee und einer der ersten polnischen Soldaten, die Berlin erreichten. Davor, dazwischen und danach wird es traditionelle Musik aus Russland, Ska und Punkrock geben. Unter anderem werden auf der Bühne 44 Leningrad, Tralaika und die Internationale Musikgruppe Impuls Gropiusstadt stehen. Eine Führung zum Ehrenmal, Kinderspiele, Informations- und Bücherstände sind ebenfalls geplant. Das Programm findet auf Deutsch und auf Russisch statt. „Wir wollen gemeinsam mit allen diesen Tag feiern“, sagt Markus Tervooren.
Wer sich über den 9. Mai hinaus mit dem Themenkomplex Deutschland und Sowjetunion auseinandersetzen möchte, kann das Deutsch-Russische Museum in Berlin-Karlshorst besuchen. Untergebracht ist das Museum an dem Ort, wo das deutsche Oberkommando 1945 die Kapitulation unterzeichnet hat. Seit Ende April läuft die neue Dauerausstellung „Deutschland und die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg 1941–1945“, in der mehr als 1.000 Exponate gezeigt werden. „Eine in Deutschland einmalige Gelegenheit, neue Eindrücke über die Zeit zu gewinnen“, sagt Julia Franke, Mitarbeiterin des Museums.
LUKAS DUBRO