vor ort : GESA SCHÖLGENS über einen Freizeitpark, der Monheim das Wasser abgräbt
Playmobil-Funparks sollen vor allem eines: Spaß machen. Doch in Monheim ist es schon vor dem Bau eines neuen Freizeitparks mit dem Spaß vorbei. Wie im bayrischen Zirndorf sollten sich auch im Rheinland Kinder in der Piratenwelt oder auf dem Matschspielplatz austoben, derweil die Eltern sich in den Wirtsgärten ihre Leber versauen. Die 44.000-Einwohner-Stadt Monheim am Rhein erhofft sich davon mehrere hunderttausend Besucher pro Jahr. Das fördert den Tourismus und schafft Arbeit in der strukturschwachen Region mit einer Arbeitslosenquote von neun Prozent. Wäre da nicht die Standortfrage.
Seit Monaten streitet Monheim mit der Nachbarstadt Langenfeld, dem Verbandswasserwerk und Gutachtern darüber, wo die Bespaßungsanlage gebaut werden soll. Ein Vorschlag war, sie an der Grenze zu Langenfeld zu errichten. Daraus wurde nichts. Langenfelds Stadtrat legte im November sein Veto ein: Grundsätzlich habe man nichts gegen den Fun-Park einzuwenden, so Bürgermeister Magnus Staehler. Er lehne den Standort aber „aus umweltschutzpolitischen Gründen“ ab. Das Gelände liegt zum Teil in einem Wasserschutzgebiet. Zudem fühlte sich Staehler bei der Standort-Entscheidung übergangen.
Das Verbandswasserwerk, das beide Städte versorgt, sorgte sich vor allem um das Trinkwasser: Der Großteil davon wird aus Brunnen auf dem Gelände gefördert. Schon heute reichen die Mengen nicht aus. „Wir müssen Wasser aus Solingen zukaufen, um die Versorgung sicherzustellen“, sagt Geschäftsführer Gisbert Schwarz. Eine Bebauung versiegele zusätzliche Flächen. Zudem könnte der zu erwartende Verkehr das Grundwasser durch Auspuffgase, Öl und Benzin verunreinigen, fürchtet Schwarz.
Monheims Bürgermeister Thomas Dünchheim schaltete trotz aller Bedenken auf stur und wies auch das Gutachten eines Geologen zurück, welches das Gelände eindeutig als schützenswert auswies. Die Stadtverwaltung beharrte darauf, sie würde alle Wasserschutz-Auflagen erfüllen. Doch der Grundstückeigentümer, der Bayer-Konzern, signalisierte bisher kein Interesse am Verkauf. Zwar gibt es zwei alternative Standorte. Allerdings liegen diese in Rheinnähe, und damit ebenfalls in Wasserschutzgebieten, zum Teil sind sie gar nicht in städtischem Besitz.
Der Streit wurde inzwischen beigelegt: Der Landrat des Kreises Mettmann moderierte ein klärendes Gespräch zwischen den Streithähnen. Auf einer Bürgerkonferenz am Dienstag signalisierten die Städte, sie wollten sich nun doch zusammensetzen und gemeinsam ein Konzept erarbeiten. „Wir sollten an einem Strang ziehen“, sagt Monheims Sprecher Michael Hohmeier. Man könne den Langenfeldern ja nicht vorwerfen, dass sie generell gegen den Funpark seien.
Also: Ende gut, alles gut? Nun ja, fast. Denn trotz allem Hickhack ist keineswegs sicher, ob der Park überhaupt in Monheim gebaut wird. Beim Hersteller von Playmobil, dem süddeutschen Spielwaren-Konzern Geobra Brandstätter, ist auch die Ruhrgebietsmetropole Duisburg als Standort im Gespräch.