: Schadensersatz verlangt
Griechische Bauern verklagen Saatgutkonzerne. Pioneer und Syngenta sind verantwortlich für die Gentech-Kontamination von Maissaaten und sollen die betroffenen Landwirte entschädigen
Im Frühling 2004 entdeckten die griechischen Behörden, dass kontaminiertes Mais- und Baumwollsaatgut auf den griechischen Markt gelangt sind. Das Saatgut wurde an Bauern verkauft, ohne dass sie über die gentechnischen Beimischungen informiert wurden. Der Anbau erfolgt in einigen kleineren Gebieten hauptsächlich im Norden Griechenlands. Laut offiziellen Angaben des Landwirtschaftsministeriums konnten die griechischen Behörden rund 118 Hektar aufspüren, auf denen das verunreinigte Saatgut bereits ausgebracht war. Die Pflanzen wurden vernichtet. Die ersten Fälle einer Saatgutkontamination in Griechenland entdeckte Greenpeace übrigens schon im Jahre 2000 als sie Baumwollsaatgut testete.
Für die Gentech-Verunreinigung der Maissaaten waren die beiden Konzerne Pioneer HI-Bred und Syngenta verantwortlich. Beide Unternehmen boten den Bauern Entschädigungen an sofern sie vertraglich zusicherten, dass sie keine weiteren Maßnahmen gegen die Saatgutunternehmen ergreifen würden. Sollten sie es dennoch tun, müssten sie das Geld zurückgeben.
Die angebotenen Entschädigungssummen waren von Bauer zu Bauer und je nach Region sehr unterschiedlich. In einigen Fällen boten sie an die gesamten Kosten zu übernehmen. Bei einem anderen sollten es nur die entgangenen Profite sein.
Der Allgemeine Verband der griechischer Agrarvereinigungen (GESASE) beschloss schon sehr früh, einige betroffene Bauern, die gegen die Konzerne vorgehen wollten, vor Gericht zu unterstützen. Im März 2005 gab GESASE dann bekannt, dass der Agrarverband im Namen mehrerer Landwirte, die kontaminiertes Saatgut angebaut hatten, eine Klage gegen das Biotech-Unternehmen Syngenta eingereicht habe.
Ein zweite Klage gegen die griechischen Behörden folgte. Sie hätten zugelassen, so der Vorwurf, dass das kontaminierte Saatgut überhaupt in den Handel gekommen sei. Obwohl das griechische Landwirtschaftsministerium seit 2001 Kontrollen bei einheimischem und importiertem Saatgut durchführe, um gentechnische Verunreinigungen aufzuspüren, sei es offensichtlich, dass diese nicht ausreichen würden, hieß es.
Für den Präsident von GESASE geht es bei dem Kampf gegen die Gentech-Kontaminationen auch um die Erhaltung der einmaligen biologischen Vielfalt der griechischen Landwirtschaft. GESASE hatte auch schon in der Vergangenheit wiederholt Aktionen organisiert, um gentechnisch veränderte Organismen in der Landwirtschaft zu verhindern. Vor wenigen Monaten, im Juni 2005, wurde erneut eine Klage eingereicht. Mit der Unterstützung von GESASE wollen mehrere Bauern erreichen, dass auch der Saatgutkonzern Pioneer HI-Bred zur Rechenschaft gezogen wird. Alle Klagen werden im März 2006 verhandelt.MYRTO PYSPICIN