: Unfruchtbare Terminator-Pflanzen
Gentech-Multis entwickeln Pflanzen mit eingebautem Killergen, damit Bauern jedes Jahr neues Saatgut zu kaufen
Trotz weltweiter Proteste wollen US-Regierung und Biotech-Konzerne weiterhin Pflanzen entwickeln, die mittels der Terminator-Technologie unfruchtbar gemacht worden sind. Diese Pflanzen können zwar noch wachsen und Früchte tragen, ihr Samen aber ist unfruchtbar. Im Rahmen der UN-Konvention über die Biologische Vielfalt wurde zwar ein De-facto-Moratorium für die Freisetzung von Terminator-Pflanzen beschlosssen. Doch trotz dieser Vereinbarung halten US-Regierung und Gentech-Multis weiter an dieser fest.
GURT – Genetic Use Restriction Technology – lautet der Überbegriff der verschiedenen Methoden, die genutzt werden, um Pflanzen unfruchtbar zu machen. Eine dieser Techniken beruht zum Beispiel darauf, dass ein in die Planze eingebrachtes „Killergen“ über die Zugabe spezieller Chemikalien gesteuert werden kann. Die meisten Gentech-Multis besitzen Patente für GURT-Technologien. Für sie wären Terminatorpflanzen sehr praktisch: Teure Patentstreitigkeiten, Anwälte und Detektive könnte man sich sparen. Denn: Wenn das Saatgut der letzten Ernte nicht mehr aufgeht, muss der Landwirt jedes Jahr neues Saatgut kaufen.
Der Öffentlichkeit werden Terminatorpflanzen neuerdings als Lösung der Koexistenzprobleme verkauft. Eine ungewollte Ausbreitung von Gentech-Pflanzen könne damit unterbunden werden. Ein trügerisches Versprechen: Denn auch bei Terminatorpflanzen kann es zum Pollenflug kommen. Andere Pflanzen könnten bestäubt werden und das Killergen könnte sich sogar in Kulturpflanzen verbreiten.
So besteht die Gefahr, dass sich das Killergen, ohne dass es zunächst auffällt, in andere Pflanzen einkreuzt und erst in einer der Folgegenerationen wirksam wird. Besonders dramatisch wäre es, wenn Terminator-Saatgut in Entwicklungsländer gelangt. Denn dort wird sehr häufig ein Teil der letzten Ernte als Saatgut verwendet.
Seit längerem schon versucht die Biotech-Lobby die Akzeptanz für Terminatorpflanzen zu verbessern. In den zuständigen UN-Gremien wird in den nächsten Wochen über die Technologie beraten. Die Terminator-Gegner mobilisieren derzeit international, um die öffentliche Diskussion wieder in Gang zu bringen.
Infos: www.freie-saat.de
BRIGITTE ZARZER ist Korrespondentin für das Internet-Magazins Telepolis. Von ihr erschien vor kurzem das Buch „Einfach GEN:ial – Die grüne Gentechnik“. Heise Verlag, 2005