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Archiv-Artikel

berliner szenen Nina Ruge bei Christ

Sisters in Mink

Die Schlange symbolisiert Ruhe, Ausgleich, Frieden. Jedenfalls in China, wo sie das fünfte Element des Tierkreises ist. So sagt es das Pergamentröllchen, das die blassgrüne Pappbox verschließt, in der ein knallorangenes Seidensäckchen ist, in dem die besagte Schlange, ja, eben – ruht. Schon weil sie aus Sterlingsilber ist.

Da heute jeder halbwegs aus Film, Fernsehen, Musik oder Sport bekannte Promi – ob Pferd, Hund oder Mensch – seine eigene Produktlinie entwirft, hat auch die Schlange eine Urheberin, der ein gewisser Glamourfaktor zugesprochen wird: Nina Alles-wird-gut Ruge. So steht es auf Schachtel und Säckchen, neben „Christ Juwelier“ und „Uhrmacher seit 1865“.

Ausgerechnet die Schlange als Ring oder Anhänger ist schuld daran, dass bei Christ im KaDeWe von Ruhe, Ausgleich und Frieden keine Rede sein kann. Dort stellt die „Leute heute“-Moderatorin des ZDF ihre neuesten, fernöstlich inspirierten Schmuckstücke vor und signiert auch gleich ihre aktuelle Zitatensammlung „Alles wird gut im Job“. Die Leute, die sich für Ruge interessieren, muss das nun nicht mehr interessieren. Job, das haben sie schon hinter sich gebracht. Erfolgreich, signalisiert das Stelldichein der Louis-Vuitton-Täschchen. Selbst Hermès baumelt am Arm, und die Häufung von Nerzmäntelchen hat eine ausgesprochen beruhigende Wirkung auf mich. Da sind sie also, die Sisters in Mink. Na ja, eher die Tanten.

Im Blitzlichtgewitter der Fotografen zeigt Nina Ruge derweil ihr Alles-wird-gut-Lächeln samt zwei Reihen absolut fantastischer Zähne. Mit ihnen kann sie jederzeit mit Pamela Andersons supersexy Ich-beiß-dich-gleich-Gebiss konkurrieren. Das muss man ihr hoch anrechnen.

BRIGITTE WERNEBURG