Lustvoll gewürzt

Von Pimpernüssen und Pfefferzäpfchen: Ausstellung zeigt Aphrodisiaka

von Stefan Waschatz

Bei der Pimpernuss ist alles klar: „Sie genießt seit urdenklichen Zeiten Ansehen als aphrodisisches Mittel“, verspricht das Fachbuch „Liebeskräuter aus Gottes Garten“. Ansonsten ist die Lage bei Nahrungsmitteln, die erotisierend wirken sollen, eher unübersichtlich. Wissenschaftliche Nachweise sind Fehlanzeige, dafür gibt es umso mehr überlieferte Rezepte. Das Hamburger Gewürzmuseum in der Speicherstadt zeigt bis zum 23. April eine Auswahl von aphrodisierenden Gewürzen und Rezepten.

Erotisierend können danach zum Beispiel Muskatnüsse eingesetzt werden: Frauen sollen sie eine Zeit lang unter der Achsel tragen und dann damit dem Mann ihrer Begierde ein Essen bereiten. „Das ist natürlich alles nicht wissenschaftlich belegt“, räumt Museumsleiterin Viola Vierk ein. Gleichwohl ist sie von der stimulierenden Wirkung mancher Gewürze überzeugt: „Dabei geht es aber vielmehr um angenehme Gerüche oder einen guten Geschmack, der für eine besondere Stimmung sorgt.“ Und da müsse jeder für sich selbst entscheiden, was ihr oder ihm gefällt.

Und so streiten auch die Experten über die Wirkung mancher Zutaten. Von Dill heißt es beispielsweise, dass es das sexuelle Verlangen zügele. Andere Autoren sagen dem Kraut allerdings die gegenteilige Wirkung nach – „ausprobieren“, rät Vierk. Bei Pfefferzäpfchen allerdings wäre das wohl weniger zu empfehlen: Sie sollen – an der richtigen Stelle eingesetzt – verhütend wirken.

Ein Großteil der erotisierenden Rezepte stamme aus dem Mittelalter, erläutert Vierk. Früher seien Gewürze nicht nur eingesetzt worden, um für einen besseren Geschmack zu sorgen. „Sie wurden vor allem als Heilmittel verwendet.“ Da habe es nahe gelegen, auch fehlende Lust mit Gewürzen zu „kurieren“.

Das Verlangen von Frauen wie Männern gleichermaßen soll angeblich die Pimpernuss wecken. Der Nachweis ist leider nicht ganz einfach zu führen: Zwar seien in Süddeutschland noch wild wachsende Sträucher der Pimpernuss zu finden, berichtet Vierk. Im Handel gebe es die steinharten Samen, die in grau-grünen Kapseln heranwüchsen, aber nicht mehr. Vierk kann das rare Stimulanz dennoch vorzeigen: „Eine Universität hatte noch ein paar und hat sie uns geschenkt.“

Internet: www.spicys.de