: Fleißige Besetzer
WOHNRAUM Am Wochenende besetzten Aktivisten zwei Häuser in Altona und im Karolinenviertel
Vier Gentrifizierungsgegner haben am Sonntagnachmittag die leer stehenden Häuser Marktstraße 137 und 139 im Karolinenviertel besetzt. Aus dem Gebäude drang laute Musik, als ein großes Polizeiaufgebot die Straße vor dem Haus räumte und etwa 150 Unterstützer abdrängte. Diese skandierten immer wieder: „Miete verweigern, Kündigungen ins Klo, Häuser besetzen sowieso.“
Die Häuser in der Marktstraße gehören der Stadtentwicklungsgesellschaft (Steg), die die heruntergekommenen Gebäude von der städtischen Sprinkenhof übernommen hatte. Seit 2006 soll die Steg nach und nach die Wohnungen entmietet haben und nun soll das seit vier Jahren leer stehende Areal für 2,57 Millionen Euro instand gesetzt und renoviert werden. Die Wohnungen werden künftig wohl eher zahlungskräftiges Klientel vorbehalten sein.
Am späten Nachmittag brach die Polizei die zahlreichen Türen der Häuser mit einer Ramme auf, um die vier Besetzer herauszuholen. Bewohner der angrenzenden Häuser warfen aus Solidarität mit den Besetzern Flugblätter von ihren Balkonen. Die Polizei nahm die Personalien der vier Besetzer auf und am späten Nachmittag verließen sie unter dem Beifall der Anwohner die kurzzeitig besetzten Häuser.
Bereits am Samstagabend hatten 100 Menschen kurzfristig die leer stehenden Gründerzeithäuser in der Breite Straße 114 bis 116 in Altona besetzt, um gegen den geplanten Abriss zu demonstrieren. Die Polizei beendete die Besetzung.
Für den Bürgerschaftsabgeordneten der Linken, Norbert Hackbusch, der an der Aktion teilnahm, ist der geplante Abriss der Häuser nicht nachvollziehbar. „Hier wird günstiger Wohnraum vernichtet und wertvoller Altbau zerstört“, sagte er. Gut gelaunt zogen die Hausbesetzer nach der Räumung zur Hafenstraße. Vielen Besuchern des Hafengeburtstages gefiel ihre Parole „Mieten runter“. KVA/AS