: Bisschen Pop, kein Pep
PROMO „Silly – Tod im Konzert“ bewirbt den Neustart der Ostrockband: „Soko Leipzig“, 21.15 Uhr, ZDF
Jeder zweite Deutsche hat 2009 ein Konzert besucht. Im Rockbereich ist Livemusik durch die Tonträgerkrise die Boomsparte schlechthin. Insofern ist es erstaunlich, dass das Rockkonzertwesen im deutschen Fernsehkrimi bisher ignoriert wurde. Das ZDF ändert das heute mit der „Soko Leipzig“-Episode „Silly – Tod im Konzert“. Die Ostband, die nach dem Tod ihrer Sängerin Tamara Danz 1996 lange pausierte, versucht nun mit der Schauspielerin Anna Loos ein Comeback.
Der Plot ist ausgesprochen simpel. Der Silly-Tourmanager wird vor einem Konzert backstage tot aufgefunden, die „Soko Leipzig“ sucht und findet den Mörder während des Auftritts.
So schlicht wie die Story ist leider auch ihre Umsetzung. Bisschen Pop, kein Pep. Während die Musiker sich selbst spielen und dabei noch am besten wirken, versinkt der Rest in Altbackenheit und unfreiwilliger Komik.
Weil die Band hinter der Bühne von ihren Kollegen befragt wird und das Publikum besänftigt werden muss, tritt eine Kommissarin ans Mikrofon, um mit einem alten Silly-Song aus dem Stegreif zu brillieren.
Schön auch die Wunderkerzen schwenkenden Fans, als die Band nach einem Stromausfall unplugged weiterspielt – aber leider sind Wunderkerzen längst out, weil nur noch Handydisplays für Balladen-Beleuchtung sorgen. Die Szene zeugt davon, dass die Krimimacher offenbar lange nicht einem echten Konzert beiwohnten. Aber okay, es ist keine Rock-Doku.
In einer solchen waren Silly ja auch schon mal, 1987, als sie im legendären Defa-Report „Flüstern & Schreien“ als etablierter Act der jungen Punkband Feeling B. gegenüber gestellt wurden. Aus denen wurde später Rammstein, mit denen Silly jetzt die Plattenfirma teilen. Und die zumindest wird sich sehr freuen über den Krimi, der fast pünktlich zum Erscheinen des Comeback-Albums läuft. GUNNAR LEUE