kurzkritik: das mandelring-quartett
: Unbeschreibliche Homogenität

Das „Hagen-Quartett“, das „Mandelring-Quartett“: Es sind sicher nicht die einzigen Streichquartette, in denen drei Geschwister spielen, aber die heute erfolgreichsten. So war es denn im letzten Philharmonischen Kammerkonzert auch mucksmäuschenstill vor Spannung, als die „Mandelrings“ Werke von Schubert, Hindemith und Beethoven spielten.

Ob die Geschwisterexistenz hilft, diese unbeschreibliche Homogenität zu produzieren, den Partner gänzlich zu kennen, so dass Impulse perfekt aufgenommen und vertrauensvoll weitergeben werden können, mag dahingestellt bleiben: Wohl selten hat man Ludwig van Beethovens großes cis-Moll-Quartett op. 131, das er selbst für sein bestes hielt, so sprunghaft leicht, so nuancenreich, so aufregend flexibel in den Übergängen und gleichzeitig so risikoreich virtuos gehört.

Für jede Interpretation gilt ja stets, für heute wieder nachvollziehbar zu machen, dass und wie Beethoven damals jedes Maß gesprengt hat. Das ist ohne Einschränkungen gelungen, und der Funke sprang auch auf die anderen Werke des Abends über: Auf ein äußerst musikantisch und elegant zelebriertes frühes Quartett von Franz Schubert und das wild-explosive 4.Quartett von Paul Hindemith.

Ute Schalz-Laurenze