: Großer Spaß
ORTSTERMIN Ein Medien-gipfel in Berlin feierte die Moderatoren Joko und Klaas. Die tun klugerweise überrascht
Sie halten es selbst für den größten ihrer Scherze – wie versehentlich, so will es uns das Moderatoren-Duo Joko und Klaas („neo Paradise“, „Circus Halli Galli“) glauben machen, werden sie die Medienlandschaft hoch und wieder runter als „Hoffnungsträger des deutschen Fernsehens“ betitelt. Beim Gipfel des Medienverbands Media.net Berlin-Brandenburg sollten sie Anfang der Woche mit Katrin Bauerfeind über die Zukunft des – angeblich „täglich totgesagten“ (Bauerfeind) – deutschen Fernsehens fachsimpeln. Aber so richtig scheinen die beiden das gar nicht zu wollen. Man sei „aus Ermangelung an Alternativen da reingerutscht“, sagt Joko Winterscheidt kokett. Bei seiner Einladung dachte er zuerst, es werde eine größere Talkrunde – dann erfuhr er: „Da sind nur wir zwei.“ Darüber müssen er und sein Kollege lachen. Dass sie nun die Verantwortlichen für die Branche sein sollen, sage mehr über den Zustand des Fernsehens in Deutschland aus als über sie selbst. „Es wird wenig für den Nachwuchs getan“, meint Klaas Heufer-Umlauf, diesmal ernst. Die Möglichkeiten, sich auf kleinen Formaten auszuprobieren, seien gering. Selten hätten Produzenten heute den Mut, für gute Ideen viel Geld auszugeben. Oder „einfach mal mutig eine ganze Staffel rauszuhauen“, auch wenn die Quoten nicht gleich stimmen.
Ihr persönliches Erfolgsrezept? – „Glück gehabt.“ Die Understatement-Nummer ziehen die beiden bis zum Ende durch. Klug, denn wer erst mal als „neuer Hoffnungsträger“ durch die Feuilletons gejagt wurde, der hat es schwer, noch cool zu sein. „Wir haben nie vergessen, wer wir sind und woher wir kommen“, sagt Joko. Trotzdem habe er Spaß daran, bei ProSieben die Gelegenheit zu haben „den größten Rotz in der größten Bildbreite“ zu produzieren.
Auf dem „Hoffnungsträger“-Begriff reitet Bauerfeind gern herum. Ohne Erfolg: „Das hat irgendjemand irgendwann mal geschrieben“, beharren Joko und Klaas. Bauerfeind, die sich während des Abends immer wieder ungeschickt anzubiedern versucht, ist übrigens auch so ein hochgeschriebenes Phänomen. Mangels Alternativen vermutlich. MARLENE STAIB, BERLIN
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