NAHRUNGSKETTE : Hungrige Grizzlys dezimieren Wapitis
LONDON | Schuld an der schrumpfenden Zahl von Wapitis im Yellowstone National Park in den USA sind offenbar nicht die Wölfe. Vielmehr bringt die übermäßige Ausbreitung des Amerikanischen Seesaiblings, eines Lachsfisches, in einer ungeahnten Verkettung die Wapitis in Bedrängnis. Das ist das Fazit der Überblicksstudie eines Forscherteams der Universität von Wyoming, nachzulesen in der britischen Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society B. Die Jungen der Wapitis – dem europäischen Rothirsch ähnlich – werden von Grizzlybären erlegt. Die Studie unter der Leitung des Zoologen Arthur Middleton basiert auf 20 vorangegangenen Untersuchungen. Bislang führte man die Dezimierung der Wapitis zum Teil auf Dürreperioden, zum Teil auf die Wiederansiedlung von Wölfen in dem Park zurück.
Der Seesaibling, der sich dort seit 20 Jahren breitmacht, frisst die traditionell dort beheimatete Cutthroat-Forelle. Weil die Grizzlys diese Forellen nicht mehr vorfinden, fallen sie über den Wapiti-Nachwuchs her. Middleton: „Wenn wir nicht darauf achten, was sich bei den Fischen tut, verstehen wir möglicherweise nicht, was an Land passiert.“ (afp)