SPIRALE DER ENTSCHULDIGUNGEN
: Die Rotweinlogik der Deutschen Bahn

BERLIN dpa/taz | Der Bahn-Chef Rüdiger Grube versteht die Logik seiner eigenen Bahn-Mitarbeiter nicht. Nachdem kürzlich eine Schaffnerin eine 16-Jährige wegen einer falschen Fahrkarte nachts bei Minusgraden aus dem Zug geworfen hatte, entschuldigte sich die Schaffnerin später bei der Jugendlichen mit einer Flasche Rotwein. Das wiederum erzürnte den Bahn-Chef so sehr, dass er die Eltern des Mädchens anrief, sich bei ihnen entschuldigte und versicherte, dass die Bahn keineswegs den Jugendalkoholismus fördern wolle. Wie man’s macht, macht man’s falsch. Dabei ist die Logik der Schaffnerin doch zwingend. Denn wenn so eine Schaffnerin durchs Land fährt, sieht sie überall nur Jugendliche, die Flaschen leeren, und deshalb sollte die 16-Jährige, wenn sie demnächst nachts aus dem Zug geworfen wird, wenigstens etwas Wärmendes zu trinken dabeihaben.