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JÖRG SUNDERMEIER
Am Donnerstag wird im K-Fetisch (Wildenbruchstraße 86, 19 Uhr) über „Rassistische Kontinuitäten in der BRD und DDR“ gesprochen. Serhat Karakayali und Harry Waibel erklären, welche rassistischen Praktiken und Diskurse in der BRD und in der DDR den rassistischen Ausschreitungen in den frühen neunziger Jahren vorausgingen – und zeigen auf, dass auch in der DDR ein struktureller Rassismus vorherrschte, allen sozialistischen Lippenbekenntnissen zum Trotz. Und selbstredend wirken diese Diskurse bis heute nach. Die Veranstaltung ist Teil der Kampagne Fight Racism Now!
Am Samstag wird an der Ecke Wilhelmstraße und Hannah-Arendt-Straße (14 Uhr) dann ein trauriger doppelter Jahrestag begangen – „20 Jahre Abschaffung des Grundrechts auf Asyl. 20 Jahre Mordanschlag von Solingen“, die ja terminlich quasi in eins fallen. Am 26. Mai 1993 wurde schließlich der Grundgesetzartikel 16 gestrichen, der – als politisches Bekenntnis nach dem Nationalsozialismus – allen „politisch Verfolgten“ einen Rechtsanspruch auf Asyl eingeräumt hatte. Bei der Gelegenheit wird hier nochmals darauf hingewiesen, dass es Oskar Lafontaine war, der die SPD seinerzeit auf den sogenannten „Asylkompromiss“ eingeschworen hatte. Er ist sich in der Hinsicht übrigens treu geblieben.
Am gleichen Tag wird im Laidak (Boddinstraße 42, 18 Uhr) ein schöneres Jubiläum gefeiert, vor 25 Jahren nämlich wurde das Lenné-Dreieck am Potsdamer Platz besetzt und in Norbert-Kubat-Dreieck umbenannt. Im Anschluss an eine Demonstration wurde das Dreieck besetzt, und da das Brachgelände auf Westberliner Seite lag, juristisch aber zu Ostberlin gehörte, konnte die Polizei nicht einschreiten. Norbert Kubat war am Morgen des 2. Mai 1987 festgenommen worden. Ihm wurde damals Landfriedensbruch im Rahmen der Unruhen am berühmten 1. Mai 1987 vorgeworfen. Am 26. Mai nahm sich Norbert Kubat in der Untersuchungshaft das Leben. Eine Haftverschonung war zuvor abgelehnt worden. Ab dem Mai 1988 nun lebten insgesamt rund 200 Menschen auf diesem merkwürdig rechtsfreien Gelände, als dann im Juli geräumt wurde, flohen über 150 Personen über die Mauer in den Osten. Ein spannender Ausflug in die Zeitgeschichte.
Am Dienstag schließlich spricht im Mehringhof (Gneisenaustraße 2a, 20 Uhr) der Nahostexperte Asef Bayat über den „Arabischen Frühling“ und über die ihm nachfolgenden Ereignisse. Denn anders als es hier gesehen wird, sind die Errungenschaften der Revolten noch nicht gänzlich verschwunden.
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