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Archiv-Artikel

Bündnis für kürzer Arbeiten

Die „Bremer Arbeitszeitinitiative“ will Arbeit umverteilen, anstatt die Arbeitszeit zu verlängern

Von aha

Bremen taz ■ Arbeitszeit verlängern, um Arbeitsplätze zu sichern – diese Argumentation ist längst wieder salonfähig. Die Bremer Arbeitnehmerkammer, IG Metall, ver.di, DGB, attac sowie die Vertretung der Evangelischen und Katholischen ArbeitnehmerInnen setzten ihr gestern den „Aufruf gegen Arbeitszeitverlängerung“ entgegen. Eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit sei beschäftigungs- und familienpolitisch kontraproduktiv, argumentieren sie. Um Arbeitsplätze zu schaffen, müsse die Arbeit vielmehr auf mehr Schultern verteilt werden.

Als Beispiel führten die Organisationen die Bremer Stahlwerke auf. Dort seien mit einer Arbeitszeitverkürzung 200 Arbeitsplätze gerettet worden – „kein Einzelfall“, wie Stahlwerke-Mitarbeiter und attac-Mitglied Joachim Heier unterstrich. Auch die Bremerhavener Lloydwerft habe mit Arbeitszeitkonten flexibler agieren und so Arbeitsplätze erhalten können.

Den Organisationen, die sich zur „Bremer Arbeitszeitinitiative“ zusammengeschlossen haben, geht es indes auch um gesellschaftliche Aspekte. „Arbeitszeitverlängerung vernichtet Arbeitsplätze, ist frauen- und familienfeindlich, bedeutet Gesundheitsverschleiß und zerstört die Zukunftschancen der Jugend“, schreiben sie. Weniger arbeiten dagegen bedeute zugleich „mehr Zeit für Leben“. „Wo soll denn Familie gelebt werden, wenn 42 Stunden gearbeitet wird?“, fragt Bernhard Siepker von der Katholischen Arbeitnehmerbewegung Bremen (KAB): „Und wo bleibt die Zeit, wenn jemand ein Ehrenamt ausführen möchte?“

Was die Vorbildfunktion der Arbeitgeberin Kirche angeht, blieb gestern allerdings offen. Ob man sich dem kommunalen Tarifvertrag (Arbeitszeitverlängerung) oder dem Bundestarifvertrag (Arbeitszeitverkürzung) anschließe, „darum wird noch hart gekämpft“, hieß es. Man könnte sagen: ein klassischer Interessenkonflikt. aha