: Einschnitte lassen sich verschmerzen
Ich habe mich sehr gefreut über eure Stellungnahmen zum Ärzteprotest. Ich habe mich über diese Tendenzen und die Art der Stimmungsmache schon lange geärgert. Ich bin selbst als Psychotherapeutin niedergelassen und Zwangsmitglied einer KV. Mein Einkommen liegt unterhalb des Durchschnitts der verschiedenen Arztgruppen, wie es in der taz veröffentlicht ist. Trotzdem bin ich zufrieden. Ich denke, unser Einkommen ist höher und sicherer als das der meisten Berufsgruppen, und dies bei einer sehr interessanten und befriedigenden Tätigkeit.
Wir Niedergelassenen müssten alle ein Interesse daran haben, dass das solidarische Gesundheitssystem erhalten bleibt. Dies könnte auch gewisse Einschnitte verschmerzen lassen. Aber es wird nur auf die Erhaltung alter Privilegien gepocht. Dabei wird auch noch versucht, die Patienten für die eigenen wirtschaftlichen Interessen zu instrumentalisieren. Wenn Praxen Pleite gehen, sollte dies auch unter betriebswirtschaftlichen und Effizienzgesichtspunkten geprüft werden. Effizienz und Qualität im Gesundheitswesen sollten überhaupt weiter Ziel der Gesundheitsreform sein. Es wird aber ein schwerer Weg bleiben wegen der festgefahrenen Strukturen und der mächtigen Lobbyinteressen.
INGELORE FOHR, Düsseldorf