Geisel mit Lösegeld?

„Focus“ berichtet, Polizisten hätten bei Susanne Osthoff nach ihrer Freilassung im Irak Lösegeld gefunden

FRANKFURT/MAIN ap/rtr ■ Die im Irak entführte Susanne Osthoff soll einem Bericht des Focus zufolge bei ihrer Freilassung Teile des Lösegelds bei sich gehabt haben. Das Magazin schreibt ohne Angabe von Quellen, Mitarbeiter der deutschen Botschaft hätten in Osthoffs Kleidern mit Gummibändern zusammengebundene Scheine gefunden, als die Archäologin zum Duschen gegangen war.

Es habe sich um mehrere tausend US-Dollar gehandelt, berichtet Focus. BKA-Beamte hätten die Seriennummern der Scheine mit einem von der Bundesregierung gezahlten Lösegeld verglichen und Übereinstimmungen festgestellt. Der Krisenstab des Auswärtigen Amts in Berlin sei umgehend informiert worden, und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) habe „absolute Geheimhaltung“ angeordnet.

Osthoff äußerte sich nicht zu dem Bericht. Sowohl das Bundeskriminalamt als auch das Auswärtige Amt weigerten sich, zu dem Bericht Stellung zu nehmen. Der Autor des Focus-Berichts, Hubert Gude, sagte, die Informationen stammten aus „mehreren Quellen“, die „100-prozentig zuverlässig“ seien.

Politiker forderten am Wochenende Aufklärung. „Die Geschichte ist voller Ungereimtheiten, die aufgeklärt werden müssen“, sagte der Unions-Fraktionsvize Wolfgang Bosbach. Auch der FDP-Abgeordnete Max Stadler forderte eine unverzügliche Aufklärung des Falls.

Osthoff war Ende November im Irak entführt und nach gut drei Wochen wieder freigelassen worden. Das Auswärtige Amt hat bislang keine Angaben zu den Umständen der Freilassung gemacht. Bisher gibt es auch keine Bestätigung zu der Frage, ob Lösegeld geflossen ist.