piwik no script img

Archiv-Artikel

Betr.: kinotaz nord

A

Die Affäre Frankreich 2009, R: Catherine Corsini, D: Kristin Scott Thomas, Sergi Lopez

„Die Ehefrau eines wohlhabenden Arztes verliebt sich in einen einfachen Arbeiter und trennt sich von ihrem Mann, um mit ihrem Geliebten zusammenleben zu können. Der Verlassene nutzt daraufhin seinen Einfluss, um dem Paar jede soziale Grundlage zu entziehen. Trotz einer packenden Atmosphäre und einer genauen Figurenzeichnung leidet der Film am unentschiedenen Schwanken zwischen der romantischen Verklärung der Liebe als archaische, gesellschaftliche Konventionen aufhebende Macht und dem Ausloten ihrer sozialen und ökonomischen Bedingtheit.“ (filmdienst) BS, HB, HH

Al Pacino - Scarface USA 1982, R: Brian de Plama, D: Al Pacino, Michell Pfieffer

“Aufstieg und Fall des Gangsters Tony Scarface Montana, der es vom eingewanderten Tellerwäscher zum Chef einer Kokain-Schmugglerbande in Florida bringt. Im Lieblingsfilm des Hamburger Regisseurs Fatih Akin gibt es toll choreographierte Gewaltausbrüche, die auch die Helden aus Akins Debüt ,Kurz und schmerzlos‘ prima finden. Deswegen schauen sie sich dieses ausnahmsweise gelungene Remake von de Palma an, wenn sie ihre Bruce-Lee-Sammlung satt haben.“ (taz) HH

Albert Schweitzer - Ein Leben für Afrika Deutschland/Zaire 2009, R: Gavin Millar, D: Jeroen Krabbé, Barbara Hershey

„Philosoph, Orgelvirtuose, Arzt, Friedensnobelpreisträger, Menschenfreund - bei einer Biografie wie der von Albert Schweitzer gehört das filmische Denkmal dazu. Regisseur Gavin Millar, sonst meist fürs Fernsehen tätig, konzentriert sich dabei auf die Zeit um 1949, in der Schweitzer (Jeroen Krabbé) vor allem mit seinem Urwaldhospital in Gabun beschäftigt ist und sich nebenbei gegen Anfeindungen der CIA wehren muss, weil er seinen Kumpel Albert Einstein (Armin Rohde) beim Kampf gegen Atomwaffen unterstützt. So wie Millar das inszeniert, stellt sich der amerikanische Geheimdienst aber so einfältig an, dass man sich nie wirklich Sorgen um das Wohlergehen des Helden machen muss, den Krabbé kantenfrei als gutmütigen Opa durch die nicht immer besonders aufwendigen Kulissen wandern lässt. Als Botschaft bleibt, neben der stets von Schweitzer gepredigten Ehrfurcht vor dem Leben: Eine spannende Vita ergibt noch keinen spannenden Film.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, HH, HL

All Tomorrow‘s Parties Großbritannien 2009, R: Jonathan Caouette / Originalfassung ohne Untertitel

“All Tomorrow‘s Parties“ ist nicht nur ein Song von Velvet Underground, sondern auch ein Musikfestival, das 1999 von Musikliebhabern ins Leben gerufen wurde. Seitdem sind zehn Jahre vergangen - Zeit also, zurück zu blicken. Die „LA Weekly“ beschrieb den Film als „part concert film, part rebel manifesto“.“ (b-movie) HH

Alvin und die Chipmunks 2 USA 2009, R: Betty Thomas

„Nach dem Erfolg des ersten Kinofilms um die singenden Streifenhörnchen gibt es ein Wiedersehen mit Alvin und Co. Schauplatz ist nicht mehr das Wohnzimmer von Ziehvater Jason Lee; stattdessen gehen die Chipmunks zur Highschool und treten im „Battle of Bands“ gegen eine rivalisierende Chipmunk-Girlgroup an. Der hoch gepitchte Hörnchengesang erschallt somit aus sechs Kehlen statt nur aus dreien. Ansonsten hält sich das Sequel, insbesondere was seinen Grundschulhumor angeht, streng an den Vorgänger.“ (tip) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

An Education Großbritannien 2009, R: Lone Scherfig, D: Peter Sarsgaard, Carey Mulligan

„London, Anfang der 60er-Jahre. Einserschülerin Jenny steuert auf Wunsch ihrer Eltern zielstrebig auf ein Studium in Oxford zu. Als die kunstbegeisterte 16-Jährige den Lebemann David kennenlernt, lässt sie sich von dem mehr als doppelt so alten Galan in das kulturelle Leben der Upperclass und in die Liebe einführen. Mit „An Education“ gelingt Drehbuchautor Nick Hornby (“About a Boy“) und Regisseurin Lone Scherfig (“Italienisch für Anfänger“) ein meisterlicher Doppelschlag. Bis zum holprigen Finale sind Jennys Lektionen in der Schule des Lebens nicht nur Stationen einer charmanten Emanzipationsstory, sondern auch stimmiges Sinnbild für den Anbruch der „Swinging Sixties“.“ (Cinema) GÖ

Die Anwälte - Eine deutsche Geschichte Deutschland 2009, R: Birgit Schulz

“Der Dokumentarfilm über Otto Schily, Hans-Christian Ströbele und Horst Mahler verfolgt den Werdegang der drei Advokaten von ihrem gemeinsamen Engagement als RAF-Anwälte in den 1970er-Jahren bis in die Gegenwart. Die einstigen Gesinnungsgenossen hat es in unterschiedliche politische Lager verschlagen. Mittels Interviews und anschaulichem Archivmaterial werden dabei drei deutsche Politkarrieren nachgezeichnet, die ein Schlaglicht auf die Zeitgeschichte werfen. Horst Mahler, der vom linken ins rechtsextreme Lager wechselte, fesselt als unbelehrbarer fanatischer Wirrkopf die Aufmerksamkeit der Zuschauer am meisten.“ (Rheinischer Merkur) HB

Armored USA 2009, R: Nimrod Antal, D: Matt Dillon, Jean Reno

„Nach seiner Rückkehr aus dem Irakkrieg sofort als Wachmann für einen Geldtransport angeheuert, wird Ty (Columbus Short) von der Mannschaft des gepanzerten Fahrzeugs in den Plan eingeweiht, einen Überfall zu fingieren, um 42 Millionen Dollar zu rauben. Als der Coup zu gelingen scheint, wird Ty von seinem Gewissen überwältigt und versucht, den Raub zu vereiteln - mit blutigen Folgen. Eine Truppe etablierter tough guys (Matt Dillon, Jean Reno) liefert geradliniges, grundsolides Entertainment.“ (Cinema) OS

A Serious Man USA 2009, R: Joel & Ethan Coen, D: Michael Stuhlbarg, Richard Kind

“Auf denkwürdigen Umwegen bewegt sich dieses Werk der Coen-Brüder ins Jahr 1967, mitten hinein ins Suburbia-Universum von Minneapolis. Ihr Held ist ein jüdischer Collegeprofessor, an dem alle vorbei sehen, während ihm Ehekrise, Studenten-Erpressung, allgemeine Depression und ein paranoider Bruder zusetzen. Wer in dieser sehr makabren Komödie Hilfe bei den Rabbis (oder den Anwälten) sucht, ist verloren - aber in der Coen-Welt wartet ohnehin hinter jeder scheinbaren Erlösung noch eine Katastrophe mehr.“ (tip) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, OL

Auf der anderen Seite des Bettes Frankreich 2008, R: Pascale Pouzadoux, D: Sophie Marceau, Dany Boon

„Im echten Leben lassen sich die Rollen von Ernährer und Hausfrau nicht mal eben tauschen, selbst bei einer handfesten Ehekrise. Dafür braucht es schon etwas Kinokomödien-Fantasie - so wie in Pascale Pouzadoux‘ französischem Kassenhit, in dem der Geschäftsmann plötzlich zum Hausmann, seine Ehefrau zum Firmenboss mutiert. Trumpf des Films ist das bestens aufgelegte Hauptdarsteller-Duo Sophie Marceau und Danny Boon.“ (tip) BHV, GÖ, HB

Avatar USA 2009, R: James Cameron, D: Sam Worthington, Sigourney Weaver

„Dass James Camerons Science-Fiction ein wirklich visionärer Film geworden ist, liegt daran, dass sein Macher zu einer raren Hollywood-Spezies gehört: der des megalomanischen Autorenfilmers. Bei diesem Film gehen die Augen des Betrachters von Anfang an ein wenig weiter auf angesichts einer Science-Fiction-Welt, in der sich hyperbrillante, mit beiläufiger Eleganz inszenierte 3-D-Bilder und eine exzessiv überbordende, detailbesessen ausgemalte Fantasiewelt verbinden.“ (Die Zeit) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

B

Ben Hur USA 1959, R: William Wyler, D: Charlton Heston, Stephen Boyd

“Der 1880 erschienene Roman des amerikanischen Bürgerkriegsgenerals Lewis Wallace in einer dreieinhalbstündigen Neuverfilmung, die an kolossalem Aufwand alles bis dahin Gedrehte übertraf. Bewunderter Höhepunkt (wie schon des Stummfilms): das Quadrigarennen im Zirkus, mit dem der römische Tribun Messala und der unterjochte israelitische Prinz Ben Hur ihren jahrelangen Kampf zwischen Despotie und Freiheitsgeist beenden - ein Duell galoppierender Pferde, stürzender Leiber, stampfender Hufe, berstender Räder. Mit 8 Oscars für lange Zeit die am meisten ausgezeichnete Hollywood-Produktion.“ (Lexikon des internationalen Films) H

Berlin - Stettin Deutschland 2009, R: Volker Koepp

“In Volker Koepps „Berlin - Stettin“ geht es erstmals auch um den Regisseur selbst, der 1944 in Stettin geboren wurde und in Berlin-Karlshorst aufgewachsen ist. Aber das Patrouillieren entlang der eigenen Biografie, die Reminiszenz ans eigene Werk, ist wie zu erwarten kein eitler Selbstzweck, sondern ein Anlass, der zu (Wieder-) Begegnungen mit Menschen führt, durch deren Erinnerungen die Geschichte der letzten siebzig Jahre lebendig wird.“ (tip) H

The Book of Eli USA 2010, R: Albert & Allen Hughes, D: Denzel Washington, Gary Oldman

„Als Mischung aus blutigem Samuraidrama (“Zatoichi - The Blind Swordsman“) und den desillusionierten Spätwestern eines Clint Eastwood (“Pale Rider - Der namenlose Reiter“) inszenierten die Regiebrüder Albert und Allen Hughes mit „The Book of Eli“ ein nicht nur visuell atemberaubendes Endzeitabenteuer. Bis in kleinste Detail kreierten die „From Hell“-Macher das Szenario einer degenerierten Gesellschaft, in der nach einem nicht näher benannten Krieg das archaische Recht des Stärkeren gilt. Inmitten dieser unwirtlichen Realität setzen sie einen schwertschwingenden Krieger als Zeichen der Hoffnung - stoisch und bedrohlich zugleich verkörpert vom zweifachen Oscar-Preisträger Denzel Washington (“Glory“, „Training Day“). So wie sich die Strapazen seiner langjährigen Odyssee nur erahnen lassen, so vage bleibt auch seine hoffnungsstiftende Mission bis zum Schluss. Was „The Book of Eli“ zusätzliche Spannung verleiht.“ (Cinema) FL, HB, HH, HL, OS, SN

Buddha‘s Lost Children - Eine wahre Geschichte über Hingabe und Mitgefühl Niederlande/Frankreich/Großbritannien 2009, R: Mark Verkerk

„Im Norden Thailands, im berüchtigten Goldenen Dreieck, kümmert sich der buddhistische Mönch Phra Khru Bah um Waisen und andere „verlorene“ Kinder, die zu Opfern des Drogenkriegs wurden. Die niederländische Doku, die auch als Doppel-DVD erhältlich ist, zeigt, wie der frühere Thaiboxer den Jungen durch Härte und Mitgefühl eine neue Lebensperspektive gibt.“ (Cinema) HB, HH, KI

D

Dinosaurier – Gegen uns seht ihr alt aus! Deutschland 2009, R: Leander Haußmann, D: Eva-Maria Hagen, Ezard Haußmann

„Schwarzhumorige Gaunerkomödie über den Kampf einer Seniorentruppe gegen Banken und Immobilienspekulanten. Das großartig besetzte Remake des Bernhard-Sinkel-Klassikers „Lina Braake“ von 1975 verzettelt sich in Spaßigkeiten und kläfft letztlich nur, wo man ruhig mal hätte kräftig zubeißen können.“ (tip) FL

Dolpo Tulku - Heimkehr in den Himalaya Deutschland 2009, R: Martin Hoffmann

„Ein hochrangiger Lama kehrt nach Lehrjahren in einem indischen Kloster in seine Heimatprovinz nach Nepal zurück zu seinem tibetischstämmigen Volk, das ihn mit größter Ehrerbietung empfängt und bei festlichen Zeremonien feiert. Teils Reisebericht, teils Porträt des noch jungen Geistlichen vermittelt der Film einen Eindruck vom entbehrungsreichen Leben einer ethnischen Minderheit in einer von der Zivilisation fast unberührten Region des Himalaya.“ (tip) HB

13 Semester Deutschland 2009, R: Frieder Wittich, D: Max Riemelt, Alexander Fehling

„Beim Studium, so scheint es, hört der Spaß auf. Diese Erfahrung macht auch Momo, der in Darmstadt Wirtschaftsmathematik studiert und mit dem Lernstoff ebenso überfordert ist wie mit seiner Freundin Kerstin. Frieder Wittichs Spielfilmdebüt zeichnet ein erstaunlich realistisches Bild vom Unialltag zwischen Wohnungssuche, Studentenjob und Prüfungsstress. Dass die Handlung immer wieder auf der Stelle tritt und trotz origineller Regieeinfälle nicht besonders komisch ist, wird niemanden überraschen, der an einer deutschen Uni studiert hat. Denn Vorlesungen sind selten spannend und Wirtschaftsmathematiker mit Sicherheit keine geborenen Komiker.“ (Cinema)GÖ

E

Ein russischer Sommer Deutschland/Russland/Großbritannien 2009, R: Michael Hoffman, D: Helen Mirren, Christopher Plummer

„Ein russischer Sommer“, das ist der letzte Sommer des großen Leo Tolstoi (großartig verkörpert von Christopher Plummer). Der Autor von „Krieg und Frieden“ und „Anna Karenina“ verlebt diesen Sommer 1910 im Kreis seiner Familie und Freunde. Die streitlustige Ehefrau Sofja (Helen Mirren) reagiert mit Kummer und Zorn auf Tolstois Absicht, die Rechte an seinem Werk dem Volk zu schenken. Am Ende des Jahres verlässt der Schriftsteller seine Frau, nach fast 50 Jahren Zusammenleben und zehn Tage vor seinem Tod. Die Stärke dieses mitreißenden Films ist, im Ehedrama keine Partei zu ergreifen.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, H, HB, HH, KI, LG, OL, OS

Ein Sommer in New York – The Visitor USA 2007, R: Tom McCarthy, D: Richard Jenkins, Hiam Abbas

„The Visitor“ zeigt einen Professor um die sechzig, der seit dem Tod seiner Frau in tiefe Gefühlsstarre verfallen ist - bis er eines Tages das Trommeln für sich entdeckt. Thomas McCarthys Charakterstudie ist gerade deshalb so bewegend, weil Richard Jenkins als Professor emotionale Regungen nur sehr fein dosiert preisgibt. Der Film verschafft dem Publikum das Glücksgefühl, einer erfolgreichen Wiederbelebung beizuwohnen.“ (Der Spiegel) KI

Etre et avoir (Sein und Haben) Frankreich 2002, R: Nicolas Philibert / Originalfassung mit Untertiteln

“Dokumentarfilm über eine Dorfschule in den französischen Bergen, wo zwölf Kinder zwischen vier und elf Jahren von einem Lehrer unterrichtet werden. Die oft humorvolle Begebenheiten beim Lernen wie beim Spielen verdichten sich zu einfühlsamen Porträts der Kinder und ihres Lehrers sowie des Lebens auf dem Land, die viel Raum geben, sich an die eigene Kindheit zu erinnern. Durch seine ruhige, unprätentiöse und doch spannende Art macht der Film sensibel für die kleinen, magischen Momente des Alltags.“ (filmdienst) OL

F

Fame USA 2009, R: Kevin Tancharoen, D: Kay Panabaker, Walter Perez

„„Fame“ beschreibt den harten Weg zum Ruhm. Kevin Tancharoens Remake des Kinomusical-Klassikers von 1980 erzählt von einigen Teenagern, die sich an der berühmten New Yorker High School of Performing Arts zu Tänzern, Sängern und Schauspielern ausbilden lassen. Liebevoll wird das Original - im Grunde die Mutter aller Casting-Shows - nachempfunden und behutsam aktualisiert. Der Film mag sich nicht sattsehen an den Übungsräumen der Schule, in denen die Farbe von den Wänden blättert und man den Schweiß von Jahrzehnten zu riechen glaubt. Mit erfrischendem wertkonservativem Starrsinn zeigt sich der Film vom modernen Casting-Hype gänzlich unbeeindruckt und plädiert für Disziplin und Traditionsbewusstsein. Und er gibt die Freude, ein Handwerk zu erlernen und zu vervollkommnen, ganz und gar an den Zuschauer weiter.“ (Der Spiegel) H

Faust Deutschland 1925, R: Friedrich Wilhelm Murnau, D: Gösta Ekman, Emil Jannings / Stummfilm mit Klavierbegleitung

„Murnaus Faust-Version, eine Mischung aus der alten Volkssage und Goethes und Marlowes Variationen, läßt den metaphysischen Kampf zwischen Gut und Böse an der Zeitenwende vom Mittelalter und Irreligiösität erscheinen und deutet Faust als den ersten modernen Menschen mit freier Willensentscheidung und einem Bekenntnis zur Allmacht der Liebe. In seiner letzten Arbeit für die Ufa, bevor er nach Hollywood ging, gestaltete Murnau den klassischen Stoff als Licht- und Schattenspiel, das die Perfektion des deutschen Stummfilmkinos noch einmal suggestiv auskostete: ein Film voller spielerischer Freude am Phantastischen.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Das Fischkind Argentinnien 2009, R: Lucía Puenzo, D: Inés Efron, Mariela Vitale / Originalfassung mit Untertiteln

„Zwei junge Frauen sparen für eine große Reise. Lala und Guayi haben jeweils gute Gründe, ihre unmittelbare Umgebung zu verlassen: Lala, die Tochter eines weißen Intellektuellen im wohlhabenden Teil von Buenos Aires, und Guayi, das indigene Dienstmädchen aus Paraguay. Lala und Guayi sind ein Liebespaar, das in Lucía Puenzos „Das Fischkind“ durch zwei dramatische Geschichten aneinandergefesselt und doch aktuell getrennt ist - eine in der Gegenwart in Argentinien, eine in der Vergangenheit in Paraguay. Lucía Puenzo wechselt in dieser Verfilmung ihres eigenen gleichnamigen Romans immer wieder zwischen den verschiedenen Zeiten und Orten und entwickelt so ein komplexes Szenario der sozialen, ethnischen, sexuellen Beziehungen in Argentinien und Paraguay.“ (Frankfurter Allgemeine) GÖ, HB

Die Frau mit den 5 Elefanten Schweiz/Deutschland 2009, R: Vadim Jendreyko

„Bewegendes Porträt der 85-jährigen Übersetzerin Swetlana Geier, das nicht nur eine außergewöhnliche Frau und ihr Schicksal vor dem Hintergrund zweier Diktaturen vorstellt, sondern zugleich Einblicke in ihre akribische Arbeit gewährt und einen unterschätzten literarischen Schaffensprozess transparent macht. Eine sehr rücksichtsvolle Annäherung an einen Menschen, der mit seiner Übersetzungskunst Brücken zu schlagen versteht, wobei sich der Film seinem Sujet mit inszenatorischer Bedächtigkeit annähert.“ (filmdienst) HH

Friendship! Deutschland 2009, R: Markus Goller, D: Friedrich Mücke, Matthias Schweighöfer

„Auf der Suche nach Abenteuer, Freiheit und einem Vater reisen zwei Jungs aus der DDR nach dem Mauerfall quer durch die USA. Basierend auf einer wahren Begebenheit, hat Mark Goller eine durchaus unterhaltsame Culture-Clash-Roadmoviekomödie inszeniert, die allerdings voller Klischees steckt und viel zu selten unter die Feelgood-Oberfläche geht.“ (tip) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Die Friseuse Deutschland 2010, R: Doris Dörrie, D: Gabriela Maria Schmeide, Natascha Lawiszus

“Schaff ick“ ist das Credo von Kathi König, der extrem dicken Heldin dieses Filmes, in dem davon erzählt wird, wie sie sich auch durch die widrigsten Umstände nicht klein kriegen lässt. Die arbeitslose Friseurin ist eine Frohnatur, die alles mit viel Energie und Leidenschaft anpackt.Kathi muss mit den demütigenden Ressentiments vieler ihrer Mitmenschen, den lethargischen Bürokraten beim Arbeitsamt und einem abschätzigen Existenzgründerberater fertig werden, aber ihr schöner Traum von einem eigenen Friseursalon gibt ihr eine verblüffende Standfestigkeit. Gabriela Maria Schmeide verkörpert sie mit soviel Wärme und Witz, dass diese im besten Sinne des Wortes merkwürdige Person einem auch lange nach dem Film nicht aus dem Sinn geht. Doris Dörrie zeigt den Berliner Marzahn, in dem Kathi aufgewachsen ist, und in den sie nun zurückgekehrt ist, als einen lebendigen Kiez ohne die gängigen Klischees von sozialer Verelendung. (hip) HB

G

Gegen jeden Zweifel USA 2009, R: Peter Hyams, D: Michael Douglas, Jesse Metcalfe

„Wer sich bei „Gegen jeden Zweifel“ auf einen spannenden und packenden Justizthriller gefreut hat, der kann den Kinosaal eigentlich direkt wieder verlassen. Wer „Justizthriller light“ mit geradliniger und simpler Geschichte sucht und mit einer stellenweise zu sehr konstruierten Story und wenig Tiefe kein Problem hat, der ist bei dem Remake des gleichnamigen Films aus dem Jahr 1965 goldrichtig. Was Peter Hyams da präsentiert, kann man sich aber auch getrost sparen.“ (moviemaze) H

G-Force - Agenten mit Biss USA 2009,R: Hoyt Yeatman jr.,D: Bill Nighy, Will Arnett

„Effektkonzentriert, actionlastig, massentauglich - auch wenn Jerry Bruckheimer kinderkompatibles Entertainment produziert, bleibt er seinen Blockbustermaximen treu. Die 3D-Real-Animationsfilm-Mischung schickt Meerschweinchenspione auf Weltrettungsmission und versucht dabei, vor allem mit Oberflächenreizen vergessen zu lassen, dass es sich um einen sinnentleerten Formelfilm handelt.“ (tip) H, HB, OL, SN

Giulias Verschwinden Schweiz 2009, R: Christoph Schaub, D: Corinna Harfouch, Bruno Ganz

„Während sie auf sie warten, um ihren fünfzigsten Geburtstag zu feiern, tauschen Giulias Freunde Allgemeinplätze über das Altern aus. Angesichts der unausweichlich mit dem Tod endenden Katastrophe allmählichen Verfalls versucht Schaub das Publikum auf humorvolle Gelassenheit einzuschwören. In Wahrheit stiehlt er ihm mit seinem langweiligen Film die Zeit.“ (tip) BS, H, HB, HH, HL, OL, OS

H

Haben Sie das von den Morgans gehört? USA 2009, R: Marc Lawrence, D: Marc Lawrence, Mary Steenburgen

„Zwei Großstädter verschlägt es in die ländliche Provinz: Das Konzept der romantischen Komödie von Marc Lawrence (“Mitten ins Herz“, „Ein Chef zum Verlieben“) mischt Handlungselemente aus Filmen wie „City Slickers“ mit Billy Crystal und „Sweet Home Alabama“ mit Reese Witherspoon. Die Klischeeromanze mit dem bemerkenswert umständlichen Titel ist unterhaltsam, aber inhaltsleer.“ (Cinema) H, HB, LG, OS

Der Herrscher Deutschland 1937, R: Veit Harlan, D: Emil Jannings, Marianne Hoppe

„Hauptmanns „Vor Sonnenuntergang“ in einer der NS-Zeit angepaßten Harbou/Harlan-Verfilmung unter der künstlerischen Oberleitung von Emil Jannings der das Projekt bei Propagandaminister Goebbels durchgesetzt hatte und später für die Gestaltung der Titelrolle bei der Biennale 1937 einen Darstellerpreis erhielt. Der „staatspolitisch und künstlerisch besonders wertvolle“ Film erzählt von dem alternden Fabrikbesitzer Clausen, den seine erbberechtigten Kinder nach dem Tod der Mutter entmündigen lassen wollen, weil er sich mit seiner jungen Sekretärin verlobt, und der seine Stahlwerke am Ende dem Staat vermachen wird.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH

Hundstage - Dog Day Afternoon USA 1975, R: Sidney Lumet, D: Mit Al Pacino, John Cazale

“Zwei blutige Anfänger wollen eine Bank ausrauben. Der Coup geht natürlich schief. Sie nehmen Geiseln und verschanzen sich in der Bank. Regisseur Sidney Lumet schuf ein sensibles Psychogramm der Täter.“ (taz) HH

Hunger Großbritannien 2008, R: Steve McQueen, D: Michael Fassbender, Stuart Graham

“Alltag und Ausnahmezustand im Maze-Gefängnis nahe Belfast, wo die IRA-Häftlinge dem Bestrafungs- und Einschüchterungsprogramm des Wachpersonals ausgeliefert sind. 1981 treten sie in einen maßgeblich vom Aktivisten Bobby Sands initiierten Hungerstreik. Eindrucksvoll-beklemmendes Spielfilmdebüt des Künstlers Steve McQueen, der die Ereignisse weniger politisch kontextualisiert als vielmehr den Blick auf den geschundenen Körper richtet. Zunächst vom verstörenden Wechsel zwischen extremer Gewalt und großer Ruhe bestimmt, findet später eine Wendung vom Körperlichen zum Sprachlichen statt, bevor der Körper am Ende etwas Sakrales bekommt.“ (Lexikon des internationalen Films) HB

K

Das Kabinett des Doktor Parnassus Frankreich/Kanada 2009, R: Terry Gilliam, D: Heath Ledger, Christopher Plummer

„Terry Gilliams neuestes Werk sorgte bereits wegen des verfrühten Todes von Darsteller Heath Ledger für Schlagzeilen. Der Titelheld (Christopher Plummer), der als verschrobener Gaukler durch die Lande zieht, will seine Tochter mit einer Wette aus den Klauen des diabolischen Mister Nick (Tom Waits) erretten. Zum Joker in dem sinistren Spiel werden ein rätselhafter Fremder (Ledger) und ein Spiegel, durch den man in eine seltsame Welt gelangt. Überwältigende surrealistische Bilder, großartige Darsteller und eine märchenhaft-philosophische Story über Glanz und Elend menschlicher Gestaltungsfreiheit machen den Film zum großen Kino-Erlebnis.“ (Rheinischer Merkur) BS, GÖ, H, HB, HH, KI, OL, OS, SN

Kazahana - Windblumen Japan 2000, R: Somai Shinji, D: Koizumi Kyoko, Asano Tadanobu / Originalfassung mit Untertiteln

„Yuriko hat ihre kleine Tochter nach dem Tod ihres Mannes bei ihren Eltern auf Hokkaido gelassen, um in Tokyo zu arbeiten. Seit fünf Jahren war sie nicht mehr zu Hause. In ihrem Job als Hostess begegnet sie eines Nachts dem Beamten Renji, der ein wenig auf die schiefe Bahn geraten ist und versucht, den Kummer wegzutrinken. Etwas an der Begegnung mit Renji bringt Yuriko dazu, ihre Tochter wiedersehen zu wollen, und die zwei grundverschiedenen Menschen machen sich auf die Reise. Doch die Heimkehr verläuft anders, als Yuriko es sich erhofft.“ (Japanisch-Deutschen Kulturinitiative) HB

Die koreanische Hochzeitstruhe Deutschland 2008, R: Ulrike Ottinger

“Dokumentarfilm über koreanische Hochzeitsriten. Auf der Spur der aufwändigen Bräuche, von denen in Korea ein florierender Geschäftszweig lebt, führt er in eine Welt, in der Tradition und Moderne nahtlos ineinander übergehen, wo Kult und Industrie, östliche Überlieferung und westliche Einflüsse kaum voneinander zu trennen sind. Die Perspektive ist dabei ethnografisch, aber nicht exotisierend und eröffnet fundierte Einblikke in die Überlagerung von Altem und Neuem in der modernen (süd-)koreanischen Gesellschaft.“ (Lexikon des internationalen Films ) H

Küss den Frosch USA 2009, R: Ron Clements, John Musker

„Prinzessin Tianna ist eigentlich Kellnerin in New Orleans und der Prinz ist pleite. Und überhaupt müssen beide den größten Teil von Ron Clements‘ und John Muskers traditionellem Zeichentrickmusical als verzauberte Frösche verbringen. Dass Tianna überdies die erste afroamerikanische Disney-Heldin ist, macht der Film allerdings nicht zum Thema, sondern präsentiert stattdessen ein Südstaaten-Amerika der 1920er Jahre, in dem es weder Segregation noch Rassismus gibt. Eine Chance wurde hier vertan.“ (tip) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Kutsal Damacana 2 Türkei 2009, R: Korhan Bozkurt, D: Safak Sezer, Aydemir Akbas

„Komödie um den ehemaligen Seemann Fikret, der zu seinem alten Beruf zurückkehrt. Im indischen Ozean wird das Schiff von somalischen Piraten überfallen. Fikret kann entkommen, indem er von Bord springt.“ (film-zeit) HB, OS

M

Max Manus Norwegen/Dänemark/Deutschland 2008, R: Joachim Rønning, Espen Sandberg

„Auf einer Autobiografie basierendes Porträt von Max Manus, dem berühmtesten Widerstandskämpfer Norwegens, das einen Bogen schlägt vom finnisch-sowjetischen Winterkrieg bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Nach der Besetzung Norwegens schließt sich Manus einer Widerstandsgruppe an und soll deutsche Versorgungsschiffe zerstören. Packende, aufwändig produzierte Mischung aus Bio Pic, Geschichtsdrama und Actionthriller, die Themen wie Patriotismus, Freundschaft, Schuld und Gewissen berührt und als sorgfältig choreographiertes Spannungskino gut unterhält.“ (filmdienst) FL, HB, HH, KI

Mitternachtszirkus USA 2009, R: Paul Weitz, D: Salma Hayek, John C. Reilly

„In der Verfilmung einer Jugendbuchsaga wird ein Schüler zum Vampirassistenten. “Mitternachtszirkus - Willkommen in der Welt der Vampire“ basiert auf dem ersten Band der englischen Jugendbuchserie „Darren Shan“. Leider lässt „American Pie“-Regisseur Paul Weitz deren düster-schräge Grundstimmung nur in der grandiosen Freakshow-Szene aufblitzen und vertraut lieber auf weichgespülte Hollywood-Unterhaltung.“ (Cinema) H, HB

N

Nanga Parbat Deutschland 2009, R: Joseph Vilsmaier, D: Florian Stetter, Andreas Tobias

„Nanga Parbat“ will neue Höhen des Bergfilms erklimmen, hat dafür aber weder den erzählerischen Atem noch die visuelle Kraft. Regisseur Joseph Vilsmaier scheitert beim Versuch, die Besteigung des Himalaja-Gipfels durch Reinhold und Günther Messner im Jahr 1970 zur Tragödie im Eis aufzubauen. Nervös springt er zwischen Berg und Tal hin und her, nimmt der Expedition mit einer verschachtelten Erzählweise die Wucht und kombiniert naiv elegische Helikopterflüge mit Nahaufnahmen, die sichtbar im Kühlhaus entstanden sind. Er schickt die von Florian Stetter und Andreas Tobias gespielten Helden auf das Dach der Welt - und schleppt sich ihnen mit betulicher Mittelgebirgsmentalität hinterher.“ (Der Spiegel) GÖ, H, HL

New Moon - Biss zur Mittagsstunde USA 2009, R: Chris Weitz, D: Kriaten Stewart, Robert Pattinson

„„New Moon - Biss zur Mittagsstunde“ schreibt die Romanze zwischen der liebeskranken Schülerin Bella und ihrem schwermütigen Vampir-Freund Edward fort. In der zweiten Adaption der Bestseller-Reihe von Stephenie Meyer können dem Regisseur Chris Weitz die Gefühle nicht groß genug sein. Wie in „Romeo und Julia“ scheinen die Liebenden aufgrund ihrer Herkunft nie zusammenkommen zu können. Der Verzicht auf jegliche Ironie, für Erwachsene schwer zu ertragen, unterscheidet „New Moon“ von den zahllosen romantischen Komödien der letzten Zeit. Seit Jahren hat kein Film seinen jugendlichen Zuschauern mehr so stark das Gefühl vermittelt, in all ihrem Sehnen und Schmachten ernst genommen zu werden.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, KI, OL, OS

New York, I Love You USA/Frankreich 2009, R: Mira Nair, Shunji Iwai, Yvan Attal, Shekhar Kapur, Fatih Akin u.a., D: Andy Garcia, Natalie Portman

„Episodisch angelegter filmischer „Stadtplan“ New Yorks: Namhafte internationale Regisseure präsentieren Liebesgeschichten, die in verschiedenen Bezirken der Stadt spielen. Dabei geht es großteils nicht darum, das soziale Gefüge der Stadt zu durchleuchten, sondern um eine unterhaltsame Hommage an den (Film-)Mythos New York.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI, OL

Nokan - Die Kunst des Ausklangs Japan 2008, R: Yôjirô Takita, D: Masahiro Motoki, Tsutomu Yamazaki

„Ein arbeitsloser Cellist kehrt mit seiner Frau in seine Heimatstadt im Norden Japans zurück, wo er einen Job bei einem Bestattungsunternehmen findet, der lukrativ, aber gesellschaftlich geächtet ist. Trotz zahlreicher äußerer wie innerer Widerstände erkennt er in der rituellen Aufbahrung des Leichnams eine Berufung, da die würdevolle Zeremonie eine heilsame Wirkung auf die Hinterbliebenen ausübt. Mit Hilfe einer ins Slapstickhafte spielenden Komik bricht der Film zunächst Berührungsängste vor dem Thema Tod auf und rundet sich dann zur ruhig erzählten, berührenden Reflexion über das Sterben als Teil des Lebens, die Suche nach innerem Frieden und der Aussöhnung mit dem persönlichen Schicksal.“ (filmdienst) GÖ, H

Nord Norwegen 2009, R: Rune Denstad Langlo, D: Anders Baasmo Christiansen, Kyrre Hellum

„Ein depressiver Skilift-Wart erfährt, dass seine Ex-Geliebte seit vier Jahren ein Kind von ihm hat. Er bricht in den Norden Norwegens auf, um die beiden zu finden - und um nebenbei den eigenen Lebensmut zu entdecken. Lakonisch entwickeltes (Off-)Road Movie, das sein klassisches Genre-Muster durch den von Absonderlichkeit, aber auch Liebenswürdigkeit geprägten Regionalkolorit erdet und sie mit trockenhumorigen Dialogen, skurrilen Charakteren, eindrucksvollen Totalen und Country-Klängen unterhaltsam belebt.“ (filmdienst) GÖ, HB, HH

Nuts... Durchgedreht USA 1987, R: Martin Ritt, D: Barbra Streisand, Richard Dreyfuss

„Eine Edelnutte ist des Totschlags angeklagt, muß sich aberzunächst vor der Einweisung in eine Heilanstalt retten. Die wenig originelle Geschichte gewinnt durch die sorgsame Regie und vorzügliche Darsteller an Interesse und macht nicht zuletzt in den Nebenrollen ergreifende menschliche Schicksale sichtbar.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH

O

Old Dogs – Daddy oder Deal USA 2009, R: Walt Becker, D: John Travolta, Robin Williams

„Zwei Freunde mittleren Alters, beide fröhliche Singles und erfolgreiche Geschäftspartner, werden mit den Kindern konfrontiert, die einer der beiden vor Jahren während einer Blitz-Ehe zeugte. Das Zwillingspärchen mischt das Leben der Junggesellen gehörig auf und verändert deren Einstellung gegenüber Verantwortung und Familie. Während es inhaltlich um eine Reifung der Protagonisten geht, gefällt sich die Inszenierung in einem Dauerfeuerwerk vorwiegend kindischer Gags und Überzeichnungen, etwa durch digitale Effekte, die den Darstellern den Raum zur Entfaltung nehmen.“ (filmdienst) OS

Old Joy USA 2006, R: Kelly Reichardt, D: Daniel London, Will Oldham / Originalfassung mit Untertiteln

“Zwei alte Freunde, die vor Jahren in einer Wohngemeinschaft lebten, verabreden sich zu einem Wanderausflug, um eine tief im Wald gelegene heiße Quelle zu finden. Doch schon kurz nach dem Wiedersehen wird deutlich, dass sich beide auseinander gelebt haben und nur noch wenig miteinander anzufangen wissen. Die wortkarge Spannung löst sich, als sie am überwältigenden Ziel ihrer Wanderung angekommen sind. Ein minimalistisch inszenierter Film, der die Entfremdung der Protagonisten auf kontemplative Weise erfahrbar macht und durch Auslassungen und kluge Zurückhaltung mit stiller Schönheit beglückt.“ (filmdienst) HH

Das Orangenmädchen Norwegen/Deutschland/Spanien 2009, R: Eva Dahr, D: Annie Dahr Nygaard, Mikkel Bratt Silset

„Der 18-jährige Georg interessiert sich vor allem für weit entfernte Sterne und Planeten. Diese Leidenschaft verbindet ihn mit seinem früh verstorbenen Vater - eine schmerzhafte Erinnerung, die er aus seinem Gedächtnis gelöscht hat, bis er zum Geburtstag einen Brief erhält, in dem der Vater von seiner Liebe zu einem mysteriösen Orangenmädchen berichtet. Der märchenhafte, in einfachen Bildern erzählte Film basiert auf einem Roman von Jostein Gaarder (“Sophies Welt“).“ (Cinema) BS

P

Percy Jackson - Diebe im Olymp USA 2010, R: Chris Columbus, D: Uma Thurman, Pierce Brosnan

Percy Jackson ist ein normaler Teenager, der bei seiner Mum wohnt und seinen Vater nie kennengelernt hat. Als sich bei einem Schulausflug die Aushilfslehrerin in eine Furie verwandelt und auch der Lehrer im Rollstuhl plötzlich seine wahre Gestalt zeigt, wirds dem Jungen zuviel. Es wird ihm mitgeteilt, dass er der Sohn des griechischen Gottes Poseidon ist und nun in einem „Halb-Götter-Camp“ seine Ausbildung beginnen soll.Die Story ist flott inszeniert und punktet vor allem in der ersten Hälfte mit einer schönen Portion Frechheit (besonders durch Brandon T. Jackson als Plaudertaschen-Sidekick) und netter Action.“ (outnow) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Planet 51 USA 2009, R: Jorge Blanco

„In seiner Ästhetik von einem amerikanischen Produkt nicht zu unterscheidender spanischer Computeranimationsfilm um einen US-Astronauten, der auf einem fernen Planeten eine Welt entdeckt, in der es aussieht wie im Amerika der 1950er Jahre. Die Paranoia der Einheimischen führt zu diversen Verfolgungsjagden, die Freundschaft zum jungen Lem rettet Chuck.“ (tip) HB

R

Recep Ivedik 3 Türkei 2009, R: Togan Gökbakar, D: Sahan Gökbakar, Zeynep Camci

Dritter Teil der türkischen Volkskomödie BHV, H, HB, HH, KI, OS

Rembetiko Griechenland 1983, R: Costas Ferris, D: Sotiria Leonardou, Nikos Kalogeropoulos /Originalfassung mit Untertiteln

“Das Schicksal einer (fiktiven) Rembetiko-Sängerin von 1917 bis 1956, verbunden mit den großen politischen Ereignissen in der Geschichte Griechenlands. In einer Erzählform, die das Melodram mit der Ballade, die Stilisierung mit südländischem Pathos verbindet, wird aus der Sicht des „einfachen Volkes“ Geschichte und persönliches Geschick kommentiert, reflektiert und erfahrbar gemacht.“ (Lexikon des internationalen Films) H

Rock It Deutschland 2010, R: Mike Marzuk, D: Emilia Schüle, Daniel Axt

„Eigentlich soll die 15-jährige Pianistin Julia (Emilia Schüle) für die Aufnahmeprüfung am konservativen Musikinternat Amadeus proben, doch stattdessen rockt sie heimlich mit der Band des attraktiven Sängers Nick (Daniel Axt). Die seichte Internatskomödie erinnert in manchen Momenten an den unbeholfenen Charme der Paukerfilme aus den frühen 70ern. Doch allen Klischees zum Trotz: „Rock It!“ macht Spaß - was vor allem am unbeschwerten Spiel der jungen Darsteller liegt.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

S

Same Same but different Deutschland 2010, R: Detlev Buck, D: David Kross, Apinya Sakuljaroensuk

„Der junge deutsche Rucksacktourist Ben sucht in Kambodscha Spaß und Abenteuer, doch als er in einer Diskothek in Phnom Penh die einheimische Prostituierte Sreykeo kennenlernt, wird es unerwartet ernst: Es entflammt eine Liebe, die nicht nur gegen die kulturelle Distanz der beiden ankommen muss, sondern die in eine schwere Krise gerät, als Sreykeo Ben ihre HIV-Infektion beichtet. Basierend auf einem autobiografischen Roman erzählt der Film vom Zusammenprall zweier Kulturen mit großer Ruhe und fast ohne Effekte. Die Bilder nehmen sich Zeit; die Charaktere überzeugen.“ (Rheinischer Merkur) BS, H, HB, HH, HL, KI

Die Schachspielerin Frankreich/Deutschland 2009, R: Caroline Bottaro, D: Sandrine Bonnaire, Kevin Kline

„Das Leben von Hélène droht in Eintönigkeit zu versinken; weder ihr fader Job als Zimmermädchen in einem Hotel noch ihre Ehe bieten neue Impulse, die halbwüchsige Tochter betont immer wieder, dass sie später nicht so enden will wie ihre nicht gerade reichen Eltern. Doch dann verfällt Hélène einer neuen Leidenschaft: dem Schachspiel. Das „Spiel der Könige“ bietet ihr die Möglichkeit, ungeahnte geistige Ressourcen in sich freizusetzen. Dabei behilflich ist ihr der kauzige Gelehrte Kröger . Sensibel entwickeltes Porträt einer starken Frau, die aus einem festgefahrenen Leben aufbricht, um sich selbst neu zu entdekken.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, OL

Séraphine Frankreich 2009, R: Martin Provost, D: Yolande Moreau, Ulrich Tukur

„Die Biographie der Malerin Séraphine de Senlis ist ein Meisterstück erzählerischen Taktgefühls, das für die rohe Schönheit ihrer expressiven Gemälde ebenso sensibel ist wie für die Unergründlichkeit ihrer Inspiration. Yolande Moreau brilliert in der Titelrolle.“ (tip) HH

Sergeant Pepper Deutschland/Italien/Großbritannien 2004, R: Sandra Nettelbeck, D: Ulrich Thomsen, Johanna Ter Steege

“Dem als sonderbar verschrienen Jungen Felix läuft ein Hund zu, der ihm von seinem Millionenerbe berichtet. Gravierende Ähnlichkeiten mit dem letztjährigen Kinderfilm „4 Freunde und 4 Pfoten“ sind offensichtlich, und schon der war kein originäres Gedankengut. Doch Regisseurin Sandra Nettelbeck macht das Grundidee-Manko mit ihrer hochkarätigen Besetzung (darunter Barbara Auer, Ulrich Thomsen und Peter Lohmeyer) sowie mit ihrer flotten Inszenierung locker wett. Die strotzt nämlich vor kauzigen Einfällen, Charme und einer ungebremsten Liebe für Einzelgänger, Querköpfe und Träumer.“ (Cinema) HB

She, a Chinese Großbritannien/China/Frankreich/Deutschland 2009, R: Xiaolu Guo, D: Lu Huang, Geoffrey Hutchings

„Die junge Regisseurin und Schriftstellerin Guo Xiaolu pendelt zwischen London und Beijing. Ihr in Locarno mit dem Hauptpreis ausgezeichneter Spielfilm „She, A Chinese“ ist lakonisch und angenehm skizzenhaft. Und auch er beschreibt eine Migrationserfahrung - die der jungen Mei, die aus einem chinesischen Dorf in die nächste Millionenstadt und von dort nach London aufbricht, einer ungewissen Zukunft entgegen.“ (taz) H, HB, HH

Sherlock Holmes USA 2009, R: Guy Ritchie, D: Robert Downey, Jude Law

„Werkfern und -fremd: Der legendäre Detektiv als viktorianischer Action-Held, hier dem angeblich toten, aber munter mordenden Lord Blackwood auf der Spur. Robert Downeys Spielfreude und sein exzentrischer wie handfester Holmes sind das einzige Glanzlicht eines murksigen, auf Multiplex gebürsteten Films.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Soul Kitchen Deutschland 2009,R: Fatih Akin, D: Adam Bousdoukos, Moritz Bleibtreu

„“Soul Kitchen“ ist ein Hamburg-Film, weil er in Hamburg-Wilhelmsburg spielt, weil er in Hamburg lebende Schauspieler wie Birol Ünel oder Demir Gökgöl versammelt und die Geschichte einige strukturelle Anknüpfungspunkte liefert. Es geht um den jungen Zinos, der die Kneipe „Soul Kitchen“ betreibt und sich als Hamburger Grieche nach Nestwärme sehnt. Wie bei Akins früheren Erfolgen spielt Migration eine Rolle, der wesentliche Hamburg-Bezug aber ist das Phänomen der Gentrifizierung, der Verlust von Stadtkultur, weil sich Investoren Immobilien unter den Nagel reißen und die (Lebens-)Künstler vertreiben. Dabei bleibt „Soul Kitchen“ zu jeder Zeit eine Komödie - mit einem Hang zum Klamauk.“ (taz) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS

SubBerlin Deutschland 2008, R: Tilmann Künzel

“Berlins Ruf als Techno- und Ausgehstadt gründet nicht zuletzt auf einem unglamourösen Club in den Tresor-Räumen des abgerissenen Wertheim-Kaufhauses: dem Tresor, gegründet kurz nach der Wende. „Wir hatten den richtigen Soundtrack, die neue Freiheit zu feiern“, erklärt der Gründer Dimitri Hegemann. „SubBerlin“ zeigt, warum die Hauptstadt mit dem Abriss und Umzug des Tresors eine feste kulturelle Größe verloren hat.“ (taz) HH

Surrogates - Mein zweites Ich USA 2009, R: Jonathan Mostow, D: Bruce Willis, Radha Mitchell

„Der Second-Life-Trend befindet sich im wahren Leben schon auf dem absteigenden Ast, da kommt er mit Filmen wie „Avatar“ oder „Gamer“ im Kino erst richtig an. Auch der Science-Fiction-Thriller „Surrogates“ spielt mit dem Konzept künstlicher Zweitidentitäten außerhalb des eigenen Körpers. In der Welt von morgen lassen die Menschen alle lästigen Tagesgeschäfte von sogenannten „Surrogates“ (Stellvertretern) regeln, die sie nach eigenen Schönheitsvorstellungen oder Vorlieben gestalten. Nie hat es ein Problem mit den synthetischen Doppelgängern gegeben. Bis eines Tages die Ermordung eines Surrogaten den Tod seines realen Besitzers bewirkt, was technisch eigentlich unmöglich ist. “Surrogates“ ist ein durchaus unterhaltsamer Thriller, der seine Action-Anteile aber überraschend vernachlässigt und unentschlossen zwischen Mystery-Elementen und düsteren Zukunftsbeschwörungen im Stil von „Minority Report“ schwankt.“ (Cinema) H, HB, LG, OL, OS

Suzhou River China/Deutschland 2000, R: Lou Ye, D: Zhou Xun, Jina Hongsheng / Originalfassung mit Untertiteln

“Mit ihrer kryptischen Erzählstruktur wirkt diese Liebesgeschichte aus Shanghai so, als hätte Wong Kar-wai mit Minibudget Hitchcocks „Vertigo“ neu adaptiert. Die Freundin eines jungen Motorradkuriers begeht aus enttäuschter Liebe Selbstmord. Jahre später glaubt der von Schuldgefühlen gequälte Halbstarke, die Verflossene in einem Showgirl wiederzuerkennen. Lou Yes Underground-Drama beleuchtet die Kehrseite des kapitalistischen Aufschwungs in China, wo unterpriviligierte Menschen im Schatten der neuen Hochhäuser auf die schiefe Bahn geraten.“ (tip) HH

T

Tarnation USA 2003, R: Jonathan Caouette / Originalfassung mit Untertiteln

“Seit seinem 11. Lebensjahr dokumentiert Caouette sein Leben. In seinem Film „Tarnation“ wird ein psychedelischer Wirbel aus Schnappschüssen, Super-8-Filmen, Anrufbeantworter-Nachrichten, 80er-Pop-Schnipseln und dramatisch gespielten Szenen zu einem Porträt einer zerrissenen US-amerikanischen Familie, die schließlich durch die Kraft der Liebe wieder zusammenfindet hat. Auf der Flucht vor dem familiären Trauma erfährt Caouette, 2003 im fernen New York zur Ruhe gekommen, dass seine Mutter Renee eine Überdosis Lithium genommen hat und kehrt zu ihr zurück, um ihr beim Prozess der Gesundung beizustehen.“ (taz) HH

Tartüff Deutschland 1925, R: F.W. Murnau, D: Emil Jannings, Werner Krauss / Stummfilm mit live gespielter Orchesterbegleitung

“Murnaus Stummfilm, dem die - ins Preußen Friedrichs II. verlegte - Molièrsche Gesellschafts- und Sittenkomödie von dem Heuchler und Schmarotzer Tartüff zugrunde liegt, die durch eine Rahmenhandlung ergänzt wurde und als Film im Film erscheint. Sie unterstreicht die Botschaft, dass Heuchler überall sind und ist stilistisch deutlich vom „Film“ abgesetzt. Ausgezeichnet: Emil Jannings als Tartüff.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Triff die Elisabeths! Frankreich 2008, R: Lucien Jean-Baptiste, D: Lucien Jean-Baptiste, Anne Consigny

„Die erfolgreiche Winterkomödie aus Frankreich begleitet eine schwarze Familie aus der Pariser Banlieue, der armen Vorstadt, beim Urlaub in den französischen Alpen. In dem Wintersportnest müssen sich Vater, Kinder und die vitale Oma mit dem latenten Rassismus der Bergbewohner herumschlagen. Dem lebhaften Clan gelingt es jedoch, die Herzen allmählich für sich zu erwärmen. Lucien Jean-Baptistes unterhaltsame Komödie überzeugt durch mitreißende Darsteller. Sie schafft den Slalom zwischen sorglosem Ferienfilm und Sozialkomödie. Dabei wird das Reizthema Rassismus freilich ohne viel Biss angegangen.“ (Rheinischer Merkur) HB, HH

U

Up in the Air USA 2009, R: Jason Reitman, D: George Clooney, Vera Farmiga

„Geschäftsmann und Vielflieger Ryan Bingham (George Clooney) sieht sich als Überflieger, dem die Welt nichts anhaben kann. Der Firmenabwickler jettet permanent durch die USA und unterhält keinerlei nähere Bindungen an Orte oder Menschen. Doch sein Leben der glänzenden Oberflächen gerät aus dem Takt, als ihm eine jüngere Kollegin zur Seite gestellt wird und er sich obendrein in eine andere Vielfliegerin verliebt. Perfekt zwischen amüsantem Wortwitz und stiller Tragödie austariertes Porträt eines Antihelden, dessen unverbindlichen Lebensstil der Film inszenatorisch kongenial umspielt, ohne selbst dem Charme der schönen Fassade zu verfallen.“ (Rheinischer Merkur) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS

V

Valentinstag USA 2010, R: Garry Marshall, D: Ashton Kutcher, Julia Roberts

„Zehn Paare in Los Angeles erleben den Tag der Verliebten, den Valentinstag. Während bei den einen die Funken sprühen, regiert bei anderen die Enttäuschung. „Pretty Woman“-Schöpfer Gary Marshall hat seinen „Valentingstag“ mit hochkarätigen Stars in Szene gesetzt. Leider will Marshall aber insgesamt zu viel, verrennt sich in überflüssige Erzählstränge und rettet sich in heiklen Momenten einfach ins bonbonfarbene Klischee - Zuckerguss inklusive. Egal. Valentinstag erwärmt die Gemüter.“ (br.online) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS

Verblendung Schweden/Dänemark/Deutschland 2009, R: Niels Arden Oplev, D: Noomi Rapace, Lena Endre

„Ein smarter Enthüllungsjournalist und eine verschrobene Hackerin versuchen nach über 40 Jahren das Verschwinden einer jungen Frau zu klären. Ihre Nachforschungen bringen hässliche Familiengeheimnisse ans Licht und scheuchen einen psychopathischen Mörder aus seinem Versteck. Gelungene Verfilmung des Bestsellers von Stieg Larsson.“ (tip) HH

Verdammnis Schweden/Dänemark/Deutschland 2009, R: Daniel Alfredson, D: Noomi Rapace, Michael Nyqvist

„„Verdammnis“ ist die Verfilmung des zweiten Teils der „Millennium“-Trilogie von Stieg Larsson, und sie beginnt mit dem bekannten Personal: Dem „Millennium“-Herausgeber Mikael Blomkvist wird von einem jungen Journalisten brisantes Material über Prominente angeboten, die Sex mit Zwangsprostituierten hatten. Der Journalist wird ermordet, ein Anwalt wird erschossen, und im Verdacht steht Lisbeth Salander, eine unkonventionelle junge Frau. Denn der Anwalt war ihr Vormund. Sie taucht unter und versucht, den wahren Mörder zu finden - wie Blomkvist auch. Es wird eine Reise in die Vergangenheit Salanders. Ohne cineastischen Überehrgeiz hat Regisseur Daniel Alfredson den schwedischen Bestseller verfilmt - geradlinig, spannend und grundsolide. Überragend wie auch im ersten Teil ist Noomi Rapace: Sie spielt die exzentrische Lisbeth kühl, rau und zugleich verletzlich, ohne kalkuliert auf Effekte zu setzen.“ (Der Spiegel) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS

Vorstadtkrokodile 2 Deutschland 2010, R: Christian Ditter, D: Nick Romeo Reimann, Fabian Halbig

„Und wieder betätigen sich die Vorstadtkrokodile um Hannes (Nick Romeo Reimann) und seine Freundin Maria (Leonie Tepe) als Detektive. Ein hinterhältiger Sabotageakt muss aufgeklärt werden, um das Schließen einer Fabrik zu verhindern und damit die Arbeitsplätze in der Region zu sichern. Von dem Kultroman von Max von der Grün bleiben in diesem Sequel um die Abenteuer der legendären Jugendbande nur die Charaktere. Trotzdem erweist sich die Fortsetzung als gelungenes, unterhaltsames Jugendabenteuer mit sozialkritischem Hintergrund. Die punktgenaue Inszenierung macht den Film zur schwungvollen, gut getimten Action-Komödie.“ (Rheinischer Merkur) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

W

Wang Yu - Der Karatebomber Honkong/Thailand 1973, R: Ding Sin-Saai, D: Wang Yu

„Jimmy Wang Yu, wie sein internationaler Schauspielname auch lautete, war einer der bedeutendsten Darsteller im Hong Kong Action Kino und auch privat dafür bekannt, daß er gerne mal zulangt, bevorzugt in Bars und mit entsprechenden Promille im Schädel. Als Karatebomber hat er es hier wieder mal mit seinen Lieblingsfeinden, den Japanern zu tun und zwar mit 3 Brüdern, welche von ihrer knochenharten Killertante in hartem Training zu fiesen Kampfmaschinen getrimmt wurden.“ (b-movie) HH

Das weiße Band Deutschland/Frankreich/Italien/Österreich 2009, R: Michael Haneke, D: Christian Friedel, Ulrich Tukur

„Das weiße Band“ ist ein filmisches Exerzitium von Michael Haneke, dem wohl protestantischsten aller Autorenregisseure. In schwarzweißen, meist starren Bildern inszeniert der Österreicher das Leben in einem norddeutschen Dorf am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Haneke entwirft eine lebensfeindliche Welt, in der ein strenger Glaube und eine strikte soziale Rangordnung den Alltag bestimmen. Selbst in grandiosen Totalen, in denen sich nicht mal die Wolken bewegen, herrscht beklemmende Enge. Haneke, der für diesen Film bei den Festspielen in Cannes die Goldene Palme gewann, erzählt von einer Rebellion. Die Kinder des Dorfs, die unentwegt gemaßregelt und gezüchtigt werden, begehren heimlich gegen ihre Eltern auf. Doch befreiend ist dieser Aufstand nicht: Selten waren Kinder auf der Leinwand furchterregender als in diesem Film.“ (Der Spiegel) BHV, GÖ, H, HB, HH, HL, KI

Welcome Frankreich 2009, R: Philippe Lioret, D: Vincent Lindon, Firat Ayverdi

„Der vom Leben enttäuschte Bademeister Simon (Vincent Lindon aus „Wenn wir zusammen sind“) interessiert sich kaum für das Schicksal der illegalen Flüchtlinge, die in Calais gestrandet sind - bis er den jungen Iraker Bilal kennenlernt, der durch den Ärmelkanal nach England schwimmen will. Regisseur Philippe Lioret (“Die Frau des Leuchtturmwärters“) erzählt in „Welcome“ von einer ungewöhnlichen Freundschaft und beschreibt das harte Los der Emigranten, die von der Polizei schikaniert werden.“ (Cinema) KI

Wenn die Liebe so einfach wäre USA 2009, R: Nancy Meyers, D: Meryl Streep, Alec Baldwin

„„Wenn Liebe so einfach wäre“ , müsste man ja auch keinen Film darüber machen. Doch romantische Komödien sind die Spezialität von Regisseurin Nancy Meyers (“Was das Herz begehrt“), weswegen es in ihrem neuen Werk wieder nur um die Frage geht: Kriegen sie sich, oder kriegen sie sich nicht? Hier stellt sie sich beim in die Jahre gekommenen Ex-Ehepaar Jane und Jake (Meryl Streep, Alec Baldwin). Er war zwar vor zehn Jahren mit einer Jüngeren durchgebrannt, als sich aber ein netter Architekt (Steve Martin) in Jane verguckt, regt sich bei Jake wieder neue Leidenschaft für seine Geschiedene, und er überredet sie zu einer heimlichen Affäre. Das führt zu einigen leidlich originellen, aber charmant und amüsant in Szene gesetzten Verwicklungen und der beruhigenden Erkenntnis, dass Hollywood das ältere Semester noch nicht vergessen hat.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, H, HB, HH, KI, LG, OS

Wo die wilden Kerle wohnen USA 2009, R: Spike Jonze, D: Catherine Keener, Max Records

„Basierend auf dem Kinderbuchklassiker von Maurice Sendak entwirft Spike Jonze die magisch-poetische Geschichte des kleinen Max (Max Records), der unter seiner Einsamkeit leidet und als Scheidungskind mit seinen Aggressionen nicht nur gegenüber der Mutter ringt. Nach einem Wutausbruch gelangt er auf eine geheimnisvoll-phantastische Insel, auf der er den wilden Kerlen begegnet. In deren abenteuerlicher Welt wird der Junge zum König – und bekommt es mit ganz ähnlichen emotionalen Problemen zu tun, wie sie sein wirkliches Leben prägen. Sensibel-melancholischer Kinderfilm, der mit starken Bildern in die Schattenseiten kindlichen Erlebens eintaucht.“ (Rheinischer Merkur) HB, HH

Wolfman USA 2010, R: Joe Johnston, D: Benicio Del Toro, Geraldine Chaplin

„Die Frage, ob sich das Publikum heute noch von uraltem Wolfsgeheul rühren und erschrecken lässt, hat sich sicher auch Joe Johnston vor seinem „Wolfman“-Remake gestellt. Nach einhundert Minuten weiß man: Erschrecken ist gar kein Problem, und rühren lässt sich ein genrekundiges Publikum heute am ehesten durch den liebevollen Rückgriff aufs Vertraute. Joe Johnston, der mit „Jurassic Parc III“ eine schöne Genrepersiflage gedreht hat, bleibt der melodramatischen Stimmung des Stoffs hier treu, ohne auf sarkastischen Humor ganz zu verzichten. So werden Eisbad und Elektroschock mit einigem Ingrimm als wesentliche Fortschritte der Psychiatrie im 19. Jahrhundert vorgeführt, und wenn es zum Type-Casting kommt, ist „Wolfman“ eine Klasse für sich (Frankfurter Rundschau) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen USA 2009, R: Phil Lord, Chris Miller

„Knallbunter, lustiger und intelligenter 3D-Animationsfilm um den Erfinder Flint, der eine Maschine kreiert, die Nahrungsmittel in scheinbar unbegrenzten Mengen herbeischaffen kann. Doch angesichts der Gier der Menschen läuft sie Amok und sucht Flints Heimatinsel mit einem Spaghettitornado heim. Gemeinsam mit der Meteorologin Sam versucht Flint, die Katastrophe zu stoppen.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Z

Zeiten ändern dich Deutschland 2010, R: Uli Edel, D:Bushido, Elyas M‘Barek

„Was hat wohl Bernd Eichinger bewogen, diesen Film zu machen? Die filmische Biografie des Deutsch-Rappers Bushido zeigt, wie unsympathische Figuren mit dummen Sprüchen, falschem Stolz und Aggressivität ihre Zeit verplempern. Erschwerend kommt hinzu, dass der Rapper nicht schauspielern kann und seine Musik auch nicht gerade vor Originalität sprüht.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Der zerbrochene Krug Deutschland 1937, R: Gustav Ucicky, D: Emil Jannings, Friedrich Kayßler

„Wortgetreue Verfilmung des klassischen Lustspiels von Heinrich von Kleist. Emil Jannings, der als Dorfrichter Adam über seinen eigenen Sündenfall zu Gericht sitzt, gestaltet diese Rolle meisterhaft, auch die übrigen Darsteller spielen hervorragend. Ein Film von bleibendem Rang.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Zombieland USA 2009, R: Ruben Fleischer, D: Jesse Eisenberg, Woody Harrelson

“Ein verspäteter Teenager versucht zusammen mit seinem knallharten Begleiter, in den von Zombies beherrschten USA zu überleben. Die Begegnung mit zwei kämpferischen Frauen, die auf der Suche nach einer angeblich Zombie-freien Zone in Kalifornien sind, gerät für die Männer zunächst zum Desaster, doch dann wird aus dem Quartett eine schlagkräftige Reisegruppe. Der Versuch einer Zombie-Komödie scheitert an einer Inszenierung, die jenseits der Abschlachtung von Untoten weder für Komik noch für Suspense Gespür beweist und deren Figuren trotz prominenter Darsteller nur wenig Reiz entwickeln.“ (filmdienst) HH

Die zwei Leben des Daniel Shore Deutschland/Marokko 2009, R: Michael Dreher, D: Nikolai Kinski, Katharina Schüttler

„Ein Aufenthalt in Tanger endet für einen jungen Deutsch-Amerikaner tragisch, als ein kleiner Junge ums Leben kommt. Zurück in Deutschland, zieht er in ein Mietshaus in Stuttgart, wo die Erinnerungen an Tanger und die kafkaeske Seltsamkeit der Hausbewohner dafür sorgen, dass der junge Mann zunehmend den Blick für die Realität verliert und sich in seinen inneren Bildern zu verlieren droht. Ambitioniertes Drama, das durch die atmosphärisch stimmige Inszenierung sowie überzeugende Darsteller für sich einnimmt, auch wenn die gewagte Dramaturgie mitunter etwas konfus anmutet.“ (filmdienst) HH

Zweiohrküken Deutschland 2009, R: Til Schweiger, D: Til Schweiger, Nora Tschirner

Weit über sechs Millionen Zuschauer verfolgten vor zwei Jahren frenetisch, wie sich die töffelige Kindergärtnerin Anna und der unverbesserliche Womanizer Ludo einen gepfefferten Schlagabtausch in Sache Liebe lieferten. Während sich „Keinohrhasen“ aber an ein Familienpublikum richtete, hat „Zweiohrküken“ erwachsene Kinogänger im Visier. Der Grund: Das Geschlechterchaos strotzt nur so vor deftigen und pikanten Situationen. Nora Tschirners überraschende Riesenbrusteinlage als sprichwörtlicher Männertraum, oder der Riesendödel von Annas Ex Ralf sind nicht gerade etwas für einen Sonntagnachmittagsausflug mit den Kids. Doch trotz aller Schlüpfrigkeiten kommt die Romantik wie schon beim Vorgänger nicht zu kurz - obwohl so manches Kitschklischee am Ende unnötig in die Länge gezogen wirkt.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, LG, OS