BERGHAIN
: Das Glühen der Nacht: Zwischen Mythos und kollektivem Geist

Mythen haben nicht selten einen wahren Kern. Etwa dass Coca-Cola einst Kokain enthielt. Noch immer nährt dieser Umstand die Vorstellung, dass sich auch heute noch eine minimale Menge in der Trinkbrause findet. Gesichert ist es nicht, aber es wäre möglich, dass Joseph Marr wegen des Hinweises auf die verbotenen Substanzen seine Körperskulpturen für das Berghain aus einer Mischung von Cola-Brausepulver und Zucker, umhüllt von Harz, angefertigt hat. Seit Februar glühen die eng ineinander verschlungenen Körper in den Vitrinen der Klobar und spenden feuriges Licht. Schmolz der erste Versuch im Januar ob der Hitze der Klubnächte noch dahin, zeigt Marr nun deutlich Männerleiber in sexuellen Posen. Doch geht es nicht um wollüstige Fantasien oder explizite Klischees. Zum Maßnehmen bat der Wahlberliner australisch-maorischer Abstammung Modelle, sich auf die sagenumwobene Tanzfläche zu legen. Inszenierung und Realität, Gemeinschaftssinn und Vereinzelung werden in „together“ verdichtet und spiegeln die Stimmung des Ortes wie die der Mythen. MJ

www.berghain.de, während des Klub- und Konzertbetriebs, Am Wriezener Bahnhof