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Archiv-Artikel

Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Die Hoffnung stirbt bekanntlicherweise zuletzt, und wenn tatsächlich mal doch eine dahingeschieden sein sollte, muss man sich deswegen nicht grämen, weil irgendwo immer gerade ein neuer Hoffnungsträger unterwegs ist, der den Indiepop retten soll. Im Moment sind das zum Beispiel die Good Shoes, vor denen sich der New Musical Express auf den Boden legte umd stöhnte: „You’ll wonder how you ever lived without them.“ Aber nun, man machte es eben, irgendwie, und tatsächlich wirft einen die Musik der Band aus den Vorstädten Londons auch nicht vollkommen aus der gewohnten Bahn. Weil sie aber derart frischwärts und eckig schlenkernd daherkommt, ohne es dabei mit dem Art-Pop zu übertreiben, sollte man sich durchaus überlegen, ob man sein Leben nicht wenigstens eine Zeit lang mit den Good Shoes teilen will, etwa heute Abend bei deren Konzert im Magnet (Greifswalder Straße 212, 20 Uhr, VVK: 12 €). Eine der bereits älteren Hoffnungen sind Saint Vitus, also die Band, die bei dem damals besten Label der Welt, in den Achtzigern bei SST, ihren Gitarrenlärm im Vergleich zu den anderen Gitarrenlärmbands etwas tiefergelegter und schleppender gehalten hat, wie sich das für Black-Sabbath-Fans gehört. Ein morscher Hardrockblues, wie man ihn durch die ganzen Siebziger in jedem anständigen Proberaum hören konnte, selbst noch nach Punk und Wave. Prototypische Langhaarigenmusik. Und heute gegenüber den sonstigen Metalspielarten natürlich geradezu vornehm altbacken, wenn sich Saint Vitus bei ihrer ersten Tour seit 13 Jahren am Mittwoch auf die Bühne im Columbia-Club (Columbiadamm 8, 21 Uhr, VVK: 16 €) begeben. Wobei am gleichen Abend auch Christy & Emily zu hören sind. Ein Duo aus Brooklyn, das in den Rezensionen genug an solchen Reizwörtern wie träumerisch, versponnen oder zauberhaft sammeln durfte, dass man still für sich doch gleich ein „Kate Bush, lass dein Haar herunter…“ seufzen mag. Aber es ist halt schon auch so, dass die beiden Musikerinnen einen aus jedem Dusel heraushauen, wenn sie beispielsweise eine Version des ollen Krautrock-Hits „It’s A Rainy Day, Sunshine Girl“ von Faust wummern, wie sie das bei ihren letzten Berlinkonzerten gemacht haben. Auf dem Faust-Label Klangbad ist auch das aktuelle Album „No Rest“ von Christy & Emily erschienen. Folkpop für Fans von Velvet Underground, Franz Schubert und Galaxie 500, highly recommended, am Mittwoch im Kaffee Burger (Torstraße 60, 20.30 Uhr, 8 €).