: Bis in alle Ewigkeit
Der „Papsthügel“ des Weltjugendtags soll bleiben. Geld vom Landschaftsverband Rheinland gibt es dafür nicht
Eigentlich ist es nur eine kleine Aufschüttung, die im Wesentlichen aus Sand besteht. Für Millionen gläubiger Katholiken ist der Hügel in dem ehemaligen Braunkohletagebau zwischen Aachen und Köln jedoch weit mehr: mindestens ein lohnendes Ausflugsziel, eher noch eine Pilger- und Wallfahrtsstätte, ja sogar ein heiliger Ort. Denn hier war im Sommer 2005 für einige Tage das Zentrum der katholischen Kirche, von hier aus begeisterte der Papst beim Weltjugendtag seine jugendlichen Anhänger. Via Fernsehen wurde der „Papsthügel“ mit seinem Zeltdach einem Millionenpublikum bekannt.
Nun soll der vor dem Weltjugendtag in aller Eile zusammengekarrte Haufen Sand und Dreck für die Nachwelt erhalten werden. CDU, SPD und Grüne haben im Landtag beschlossen, den Hügel stehen zu lassen, auch der Rhein-Erft-Kreis sowie die Städte Frechen und Kerpen sind dafür. Kölns Erzbischof Joachim Meisner träumt davon, einmal im Jahr eine Jugendwallfahrt dorthin zu veranstalten. Nur der Bund für Umwelt- und Naturschutz fordert den Rückbau.
Die Rheinland-CDU wollte nun dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) die „Federführung“ übertragen, damit aus dem Papsthügel bald eine „Begegnungsstätte für Kunst, Kultur und Kirche“ wird. Schließlich sei das ganze Gelände heute ein „Symbol für Gastfreundschaft, Lebensfreude und auch Glaubensfreude mit der Botschaft für den Frieden in der Welt“, behaupten die Christdemokraten.
Damit sind sie allerdings gescheitert. Gestern haben SPD, FDP und Grüne einen entsprechenden Antrag der CDU im Kulturausschuss der Landschaftsversammlung Rheinland abgelehnt. Und haben genau das beschlossen, was die CDU auf gar keinen Fall wollte: Der LVR wird keinen Cent für den Papsthügel ausgeben.
Offenbar gehen in den politischen Lagern die Meinungen darüber auseinander, ob der LVR der Katholischen Kirche, die Besitzerin des Papsthügels ist, finanziell unter die Arme greifen soll. Die CDU sieht das als „eine klassische Aufgabe für den Träger der regionalen Kulturpflege“ an. „Das käme fast einer Veruntreuung öffentlicher Mittel gleich“, sagte dagegen Rolf Beu, kulturpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im LVR. Ein kleiner Trost für die Partei mit dem C im Namen: Der LVR darf wenigstens seine „Fachkompetenz“ beisteuern und zum Beispiel bei der Landschaftsgestaltung beraten. DIRK ECKERT