Nur eine ganz vorne, aber viele Beinahe-Gewinner: Exzellenz im Norden

Auf den Titel „Spitzenuniversität“ und die damit verbundenen 21 Millionen Euro jährlich darf im Norden wohl nur die Universität Bremen hoffen. Doch in dem „Wettbewerb Exzellenzinitiative“ des Bundesbildungsministeriums treten die Hochschulen noch in zwei anderen Disziplinen an: jeweils eine Million Euro im Jahr sollen ausgewählte „Graduiertenschulen“ bekommen, in denen begabte Nachwuchswissenschaftler ihren Doktor machen können. Und jeweils 6,5 Millionen jährlich sind für „Exzellenzcluster“ vorgesehen: Zentren der Spitzenforschung, die über die Uni hinausgehen.

Die Graduiertenschulen, die in der ersten Runde des Wettbewerbs ausgewählt wurden, sind im Norden an der TU Braunschweig („Messtechnik“), der Uni Bremen („Social Sciences“ und „Global Change in the Marine Realm“, der Uni Göttingen („Geisteswissenschaften und Theologie“), der Medizinischen Hochschule Hannover („Biomedical Research School“) und der Uni Hannover („Multiscale Modelling“).

Bei den schicken Exzellenzclustern dabei ist wieder die Uni Bremen („Forschungszentrum Ozeanränder“), die Uni Göttingen („Forschungszentrum für Molekularphysiologie des Gehirns“ und das geplante „Haeckel Centre for Biodiversity Research“), die Uni Hamburg („Licht und Materie“ und „Atomically Tailored Materials“), die Medizinische Hochschule Hannover (mit dem „Infektionsforschungszentrum“ und der Forschungsgruppe „Reconstructive Therapy“), die Uni Kiel („Ozean der Zukunft“ und „Inflammation at Interfaces“) und die Uni Oldenburg („Hearing Disorders“).

Spitzenuniversität kann nur eine solche werden, die bei den „Graduiertenschulen“ und bei den „Exzellenzclustern“ nominiert ist und von der darüber hinaus ein schlüssiges „Zukunftskonzept“ zu erwarten ist. Bei der Uni Bremen wird dieses Konzept derzeit noch ausformuliert. Genaueres ist noch nicht bekannt, es soll wohl in Richtung „Interdisziplinäre Forschungsuniversität“ gehen.

Die Schlappe, dass es in Niedersachsen keine einzige Hochschule zur Spitzenuni gebracht hat, kompensierte Wissenschaftsminister Lutz Stratmann (CDU) mit dem Worten: „Ich freue mich, dass sich unsere niedersächsischen Hochschulen mit ihren Forscherinnen und Forschern als leistungsfähig präsentiert haben. Die gute Quote beim Vorentscheid zeigt einmal mehr die Qualität des Forschungsstandortes Niedersachsen.“ Ein dickes Sonderlob vom Minister bekam die Medizinische Hochschule Hannover (zwei Exzellenzcluster, eine Graduiertenschule), die damit die „beste hochschulmedizinische Einrichtung Deutschlands“ sei und „gleichsam als Spitzenuniversität“ gesehen werden müsse.

Bis April müssen nun die Anträge für die zweite Runde des Wettbewerbs gestellt sein. Die Jury aus Deutscher Forschungsgemeinschaft und Wissenschaftsrat wird dann im Herbst ihr endgültiges Urteil fällen. TAZ