: Vorführung läuft: „Twisted Sisters“
Wolfgang Büld legte 1977 mit seiner großartigen Dokumentation „Punk in London“ furios los, um mit den folgenden, sehr, sehr deutschen Popfilmen „Manta, Manta“ (1982) und „Gib Gas – Ich will Spaß“ sogar Millionenerfolge zu haben. Es wundert also nicht, dass er selbst der Meinung ist, man dürfe seinen Filmen alles nachsagen, nur nicht, sie seien sensibel, einfühlsam oder beschaulich. Diese Gefahr ist mit seinen letzten unabhängigen Low-Budget-Produktionen wie „Penetration Angst“ und „Lovesick – Sick Love“, die er mit einem deutsch-britischen Team in London drehte, definitiv nicht gegeben. Sein neuer Film „Twisted Sisters“ gibt der Angst des Männchens vor dem Sex mit dem Weibchen erneut reichlich Nahrung. Die Splatter-Soap läuft heute in verschiedenen Großstädten an, bevor sie im März auf DVD herauskommt. Billig in der Herstellung, nicht in der Dramaturgie, glänzt der Film mit einer coolen Oberfläche, einer raffinierten Kameraführung und einer dichten Inszenierung des Kammerspiels vom braven Mädchen und ihrer sehr konkret männerschlachtenden Doppelgängerin, ihrem vergessenen Zwilling. Glücklicherweise ist der Anfang des Films arg schleppend und die durchgängige Farbdramaturgie etwas zu deutlich geraten. Sonst wäre „Twisted Sisters“ nicht nur unterhaltsam, sondern auch von geradezu exzellentem Geschmack. Das wollen wir Wolfgang Büld nun wirklich nicht nachsagen. WBG
„Twisted Sisters“. Regie/Buch: Wolfgang Büld. mit Fiona Horsay, GB 2005, 97 Min. In der Brotfabrik