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Archiv-Artikel

Gib Dämmstoff!

ALTBAUDÄMMUNG Durch eine nachträgliche Dämmung lassen sich Heizkosten einsparen. Oft rechnet sich der Eingriff schon nach wenigen Jahren – wenn er richtig gemacht wird

Die drei gängigsten Arten, ein Haus zu dämmen sind: Fenster, Außenwände, Dach

VON UTE BRADE

Ständig steigende Energiekosten, die 2009 überarbeitete Energieeinsparverordnung für Gebäude, aber auch der Kampf gegen den Klimawandel können Anlass für eine Sanierung sein. Gebäude, besonders Altbauten, verlieren Wärme durch die Außenhüllen: durch Dächer, Außenwände, Fenster und Böden. Eine nachträgliche Dämmung rechnet sich durch die eingesparten Heizkosten oft schon nach ein paar Jahren.

Besserer Wohnkomfort und ein angenehmeres Wohnklima führen zu einer Wertsteigerung der Immobilie. In Zukunft werden Altbauwohnungen mehr und mehr nach energetischen Standards und ihrem Sanierungsbedarf bewertet als nach Bausubstanz. „Und das Öl“, sagt Ulrich Steinmeyer, Manager des Netzwerkes für nachhaltiges Bauen in Verden, „wird ja auch nicht günstiger.“ Je schneller die Preise steigen, desto niedriger ist die Amortisationszeit.

Vor Sanierungsbeginn sollte eine ausführliche Beratung stattfinden, denn eine falsche Dämmung kann zu Feuchtigkeitsproblemen und in der Folge zu schweren Bauschäden führen. Balken gammeln, werden porös, oder Gebäude sind durch zu starken Schimmelbefall aus hygienischen Gründen gar nicht mehr bewohnbar. Vor jeder Dämmmaßnahme sollte ein qualifizierter Gebäudeenergieberater zu Rate gezogen werden, nicht zuletzt, weil eine Vor-Ort-Beratung staatlich gefördert wird. Die Kosten liegen bei 600 Euro. „Zwischen 300 und 350 Euro bekommt man erstattet“, sagt Steinmeyer. Insbesondere Winddichtung und Taupunkt sind konkret zu bestimmen und bei der jeweiligen Dämmmaßnahme zu berücksichtigen.

Die drei gängigsten Arten, ein Haus zu dämmen, sind: Fenster, Außenwände, Dach. Der Einbau von neuen Fenstern ist eine der teureren Sanierungsmaßnahmen. Die Kosten liegen bei 20.000 bis 25.000 Euro. Auch Rollläden sparen Energie – und sind eine günstigere Alternative. Zwischen Fenster und heruntergelassenem Rollladen bildet sich eine isolierende Luftschicht.

Für eine nachträgliche Dachdämmung gibt es zwei Möglichkeiten: In vorhandene winddichte Hohlräume können Zelluloseflocken eingeblasen werden, die Kosten liegen bei 1.000 Euro, die man nach drei Jahren wieder raus hat. Diese Methode ist mit geringem handwerklichem Aufwand verbunden und eignet sich ebenso für Zwischendecken und Kehlbalkenlagen. Wenn keine Unterdachbahn oder Platte vorhanden ist, können mit Zellulose gefüllte Dämmsäcke in die Hohlräume eingeschoben werden. Für die komplette Dachdämmung eines Einfamilienhauses würden bei dieser Variante rund 2.500 Euro anfallen, die Amortisationszeit läge bei drei bis fünf Jahren.

In Norddeutschland wurde ab 1900 mit zweischaligem Mauerwerk gebaut. Zwischen diesen Schalen befindet sich eine Hohlschicht von vier bis acht Zentimetern, die nachträglich mit einem Dämmstoff gefüllt werden kann.

Bei einer Außenwanddämmung ist besonders auf den Dämmstoff zu achten, da er verrottungsfest sein muss und bei Feuchte keine Wärmedämmfähigkeit verlieren darf. Geeignet dafür sind mineralische Dämmstoffe aus geschäumtem Glas oder vulkanisches Gestein. Zudem muss die Fassade nach außen Feuchtigkeit ableiten können.

Weitere Informationen: Ökologisches Zentrum in Verden, Artilleriestraße 6, 27283 Verden, ☎ 04231 - 95 70 oder bei der Biber GmbH für biologische Baustoffe und Einrichtungen, ☎ 04231 - 95 71 11. Hinweise auch unter www.bauen.de/ratgeber/ausbau-renovieren/daemmung.html