: Schlechter Service zu saftigen Preisen
BVG Trotz Fahrgastzuwachs will die BVG zum Ende des Jahres ihre Preise erhöhen
Jetzt sollen die Gelegenheitsfahrer draufzahlen: Die BVG will den Preis für einen Einzelfahrschein um 9,5 Prozent auf 2,30 Euro verteuern – am liebsten schon in diesem Herbst. Der landeseigene Betrieb hatte mehr als 150 Millionen Euro durch riskante Finanzgeschäfte verloren. Deshalb wurde auch der Vertrag des Vorstandsvorsitzenden Andreas Sturmowski nicht verlängert. Christfried Tschepe, der Vorsitzende des Berliner Fahrgastverbandes Igeb, vermutet, dass die angekündigte Fahrpreiserhöhung die Verluste aus diesen Geschäften zum Teil ausgleichen soll. Vor wenigen Wochen hatte Sturmowski noch versprochen, die Preise würden zum Ausgleich für das S-Bahn-Chaos in den nächsten zwei Jahren nicht angehoben.
Die BVG gibt an, sie brauche zusätzliche Einnahmen, weil die Kosten für Energie, Kraftstoff und Ersatzteile gestiegen seien. Tschepe hält dagegen, die BVG solle an ihrem viel zu großen Verwaltungsapparat sparen, statt die Preise anzuheben. Die endgültige Entscheidung über die Tariferhöhung trifft der Aufsichtsrat der Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB), in dem Politiker beider Länder vertreten sind. „Wir werden das prüfen und nur zustimmen, wenn die Begründung nachvollziehbar ist“, sagt Petra Rohland, Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Die Kraftstoffpreise etwa seien in Wirklichkeit gefallen und nicht gestiegen. VBB-Sprecherin Elke Krokowski geht davon aus, dass es zumindest in diesem Jahr noch keine Preiserhöhung geben wird.
Im Jahr 2009 hatte die landeseigene BVG bereits zusätzliche Einnahmen, weil im Zuge des S-Bahn-Chaos die Gewinnverteilung zugunsten der BVG geändert worden war. Die Mehreinnahmen werden aber laut BVG-Sprecher Wazlak gebraucht, um den höheren Verschleiß der Fahrzeuge zu decken.
Claudia Hämmerling, verkehrspolitische Sprecherin der Grünen, hält die Preissteigerung „für einen Schlag ins Gesicht der Fahrgäste“. Die CDU findet, die BVG solle lieber das verlorene Vertrauen in den öffentlichen Nahverkehr wiederherstellen. Dazu könnte auch die Politik beitragen: Laut Igeb könnte die BVG Fahrzeuge und Gelder einsparen, wenn der Senat die seit langem verlangte Vorrangschaltungen für Busse und Straßenbahnen beschließen würde.
ZOÉ ZONA