Geld für Stadtfamilien

NRW kürzt bei der Wohnungsbauförderung. Familien in Großstädten sind die Nutznießer der neuen Förderziele

DÜSSELDORF taz ■ Das Land will Wohnungen von Familien und in Städten stärker fördern. Das sagte Städtebauminister Oliver Wittke (CDU) gestern bei der Vorstellung des Wohungsbauprogramms 2006 in Düsseldorf. Insgesamt sinkt der Etat um 45 Millionen Euro. Wittke (CDU) verteidigte die Kürzung auf 940 Millionen Euro. „Im vergangenen Jahr wurden sowieso nur knapp 893 Millionen Euro abgerufen“, so der Minister.

Den Löwenanteil der Förderung erhalten wieder Familien: Sie werden beim Bau ihres Eigenheims mit Starter-Darlehen unterstützt. Für sie stehen zwei Drittel der Fördermillionen zur Verfügung. „Ziel ist nicht mehr der Neubau möglichst vieler Wohnungen, sondern ihre Renovierung“, so Wittke.

Zum ersten Mal sollen Familien in Ballungsräumen mehr Geld erhalten: 32 Kommunen in NRW, darunter Bochum, Düsseldorf, Essen, Gelsenkirchen, Köln und Wuppertal erhalten den so genannten Städtebonus. Geringverdiener können in den Ballungskernen einen Stadtbonus von 20.000 Euro erhalten. So wolle das Land seine BürgerInnen in den Städten halten und die Flucht aufs Land verhindern.

Schon Wittkes Vorgänger Michael Vesper (Grüne) kämpfte gegen die Stadt-Land-Wanderung in NRW. Laut Prognosen werden im Jahr 2040 eine Millionen Menschen weniger in NRW leben. Mehr Todesfälle als Geburten und eben die Abwanderung ins grüne Umland sind die Hauptursachen. Insbesondere das Ruhrgebiet verliert BürgerInnen, die Steuern zahlen, in die Schule und ins Theater gehen, die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Seit dem Jahr 2003 fördert das bundesweite Programm „Stadtumbau West“ besonders betroffene Stadtteile. In NRW sind das zum Beispiel die Gelsenkirchener Innenstadt, Essen und Oer-Erkenschwick. JOE