… DER KARPFEN ?
: Nach Luft ringen

Der Winter hat einiges mit sich gebracht: Knochenbrüche, S-Bahn-Verspätungen und jetzt auch den Massentod von Brandenburger Fischen. Während die Menschen auf zugefrorenen Seen und Teichen herumschlittern und sich zehnmal so oft die Knochen brechen wie sonst im Winter, geht den Fischen unterm Eis die Luft aus.

„Der Schnee lässt keine Sonne durch das dicke Eis“, sagt Lars Dettmann, Chef des Fischereiverbands Brandenburg Berlin. „Die Algen können den Sauerstoff-Akku nicht nachladen.“ Die Fische versammeln sich an wenigen Eislöchern, um Luft zu kriegen. In einigen Torf- und Tonstichen war schon Mitte Januar der Akku restlos alle. „Diese Gewässer sind biologisch tot“, sagt Fischerchef Dettmann. Dort sollen im Frühjahr neue Fische ausgesetzt werden. Fischen in großen, tiefen Seen geht es zwar noch vergleichsweise gut; falls es aber bald nicht wärmer werde, drohen auch sie zu ersticken.

Überleben werden diesen Jahrhundertwinter nur die stärksten, und das sind wohl die Karpfen. In den Teichen, in denen junge Karpfen überwintern, fließt ständig frisches Spreewasser durch, sagt Lars Dettmann: „Denen geht’s gut!“

Doch selbst den starken Karpfen droht ein tödliches Schicksal: Wer nicht gebraucht wird zum Beständesichern, wird nach dem Winter sicher von Dettmanns Fischerkollegen der Nahrungskette zugeführt. LRS Foto: ap