SUSANNE KNAUL ÜBER PALÄSTINAS NEUEN REGIERUNGSCHEF RAMI HAMDALLAH : Der Schoßhund des Präsidenten
Von Palästinas künftigem Regierungschef muss Präsident Mahmud Abbas keinen Gegenwind fürchten. Gerade das zeichnet Rami Hamdallah für seinen neuen Posten aus. Alles, nur nicht einen zweiten Salam Fajad wollte sich Abbas ins Nest setzen. Zu unabhängig war ihm Palästinas scheidender Regierungschef geworden, wohingegen der Linguist aus Nablus zu seinem engsten Kreis gehört. Er wird nicht nur für Abbas, sondern auch für die Fatah deutlich nutzerfreundlicher zu handhaben sein als sein Vorgänger. Das sind Kungeleien à la Jassir Arafat. Wie kein anderer wusste sich der legendäre PLO-Chef vor politischen Mitstreitern stets zu schützen.
Fajad musste gehen, weil er zu mächtig war. Jeder Fortschritt im Westjordanland, seit die Fatah trotz verlorener Wahl doch wieder in Ramallah regiert, geht auf das Konto des unabhängigen Wirtschaftswissenschaftlers. Während er dafür sorgte, dass internationale Gelder in die durstige Kasse der Autonomiebehörde flossen, während er staatliche Institute aufbaute, kam Abbas keinen Schritt weiter – weder bei den Versöhnungsverhandlungen mit der Hamas noch im Friedensprozess und schon gar nicht, was Reformen innerhalb der eigenen Bewegung angeht.
Hamdallah tritt ein schweres Erbe zu einer schweren Zeit an. Seit Monaten kämpft die Autonomiebehörde (PA) damit, die monatlichen Instandhaltungskosten zu begleichen, allen voran die Gehälter für das Sicherheitspersonal. Wenn Fajad, der von Beginn an das Vertrauen der Gebernationen genoss, es kaum schaffte, den Westen bei der Stange zu halten, dürfte Hamdallah vor einer „mission impossible“ stehen. Und selbst wenn es ihm allen Vorzeichen zum Trotz gelingt, die PA vor der Pleite zu schützen, muss er die strafende Hand von Abbas fürchten.
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